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Reiseeindrücke: Kapstadt

Kapstadt: ca. 3,50 Mio. Einwohner (Stand/2009)
Südafrika: ca. 48,7 Mio. Einwohner
Bevölkerungswachstum 2008: 1,3%
Einwohner je km²: 40
Bruttonationaleinkommen je EW bei KKP 2008: 9.780 USD


25.11.2010 Kapstadt: Nach einer halbstündigen Autofahrt kamen wir im Haus Ellermann an. Nun waren wir am südlichsten Punkt unser Reise angekommen und freuten uns auf zwei Tage Sightseeing.

Wie wir später feststellten, lag dieses kleine '5-Sterne-Haus' in der Bantry-Bay am Atlantik. Ungefähr in 150 Metern Höhe über der Bucht hatten wir einen wunderbaren Blick. Den hatte übrigens umgekehrt seinerzeit auch Nelson Mandela, denn die Gefängnisinsel Robben Island konnten wir bei gutem Wetter im Norden von unserer Terrasse aus sehen. Das Ellerman House hat zwar offiziell keine 5 Sterne, aber Flight Service International hatte uns dieses Hotel als solches vorher angekündigt. Der Empfang war dementsprechend exklusiv. Die Senior-Managerin, Ella Cuyler, begrüßte uns persönlich. Sie führte uns anschließend durch das ganze Haus. Es hat ca. 20 bis 25 Zimmer bzw. Suiten sowie Zimmer im Poolbereich. Wir hätten natürlich gerne direkt nach der Ankunft ein Getränk genommen, aber Frau Cuyler war von ihrem Hause so begeistert, dass sie dieses zunächst zeigen musste. Über das ganze Haus verteilt konnte man etliche Kunstwerke an den Wänden bewundern. Es gab eine Lounge, eine Bibliothek, ein Kaminzimmer, riesige Balkone und Terrassen sowie zwei Pools im Garten. Auch dort befanden sich entsprechende Sitzgelegenheiten unter großen Palmen und anderen Bäumen.

Zum Schluss der etwa halbstündigen Führung blieben wir in einem wunderschönen Zimmer mit Bad und direkter Terrasse zu einem kleinen Pool stehen. Damit war die Führung beendet. Ich erlaubte mir dann die Frage, wo denn das zweite Zimmer für uns wäre. Frau Ella Cuyler runzelte die Stirn und sagte, dass für uns leider nur ein Zimmer bestellt worden sei und ob wir denn nicht ein 'Paar' wären. Das fanden wir sehr amüsant, haben diese Frage aber wahrheitsgemäß verneint. Stattdessen baten wir ob unseres Wohlbefindens um ein zweites Zimmer. Und tatsächlich hatte sie in diesem Poolbereich, der im Übrigen direkt an den Spa-Bereich grenzte, eines für uns zur Verfügung. Das Zimmer wurde nun kurzfristig hergerichtet. Mit einem gravierenden Nachteil musste sich Martin in diesem Zimmer dann aber doch abfinden: der Fernseher ging leider nicht. Bis auf die Tatsache, dass die Griffe der Kleiderschränke total verschmiert waren, hatte er aber ansonsten es ein sehr gutes Zimmer.

Ich inspizierte mein großzügiges Zimmer und stellte dabei fest, dass man die Tür leider nicht abschließen konnte. Das Schloss war defekt. Mit dem Hinweis, ich möge zunächst bitte die Tür von Innen schließen bis morgen früh ein Schlüsseldienst käme, war dieser Punkt auch geklärt.

Das Haus war mit einer aufwendigen bzw. anspruchsvollen Elektronik, einem Buss-System mit Touchscreen, ausgerüstet. Leider nicht immer ganz durchdacht, da z.B. die Unterwasserbeleuchtung des Pools und eine Poolpumpe von diesem Touchscreen aus nicht abzuschalten waren. So bat ich aufgrund der Geräusche aber auch aus optischen Gründen darum, diese beiden elektrischen Geräte während der Nacht abzuschalten. Ich mag es lieber, aus dem Fenster auf das Meer und auf den Sternenhimmel zu schauen, als auf einen beleuchteten Pool. Ein herbeigerufener Elektriker konnte diese Probleme lösen und der Manager stellte sich die Frage, ob diese Funktionen nicht doch im Touchscreen berücksichtigt werden sollten.

Nachdem wir uns in den Zimmern eingerichtet hatten ging es zum abendlichen Essen. Die Küche war exzellent. Wir hatten nichts auszusetzen und konnten auf unserer Terrasse in Ruhe ein wunderbares Abendessen zu uns nehmen. Zum Lachen brachte uns dann unser Kellner. Er füllte in Martins Glas Sekt, damit ich diesen probieren konnte. Dann stellte er dieses Glas wieder Martin hin - und gab mir dafür wieder ein neu gefülltes.

In dieser Art gab es in den nächsten Tagen noch mehrere kleine Slapsticks oder Kabaretteinlagen des Personals. Sie beeinträchtigten aber insgesamt unser Wohlbefinden nicht. Wir hatten nur den Eindruck, dass der Anspruch der Managerin Ella Cuyler doch sehr hoch und mit der Wirklichkeit nicht immer in Übereinklang zu bringen war. Das führte eben häufiger zu solchen, teilweise lustigen Situationen.

26.11.2010 Kapstadt: Am nächsten Morgen haben wir nach einem sehr angenehmen Schlaf auf der sonnigen Terrasse gefrühstückt. Wir bekamen Cappuccino und es war ein sehr leckeres Buffet aufgebaut. Sogar das Lieblingsmüsli für Martin war dabei. Seine diesbezügliche Euphorie wurde aber beim Beobachten des Müsli-Buffets ein wenig gedämpft. Wir sahen, dass auch zwei Drosseln sich genüsslich dort bedienten und sich die Chance auf ein solches Frühstück nicht entgehen ließen.

Nach dem Frühstück rief ich Uschi Walker an. Wir verabredeten für denselben Abend ein Essen an der Waterfront von Kapstadt. Uschi hieß früher Wollenweber. Wir waren sowohl in der Volksschule als auch in der Mittelschule in einer Klasse. Nun hatten wir uns sage und schreibe 50 Jahre nicht gesehen. Das versprach auf jeden Fall interessant zu werden. Schon bei diesem Telefonat mit Uschi erfuhren wir, dass sie mit mehreren Freunden vergeblich versucht hatte, uns am Flughafen von Kapstadt zu begrüßen. Ihr waren vom Flughafenpersonal unterschiedliche Informationen zugetragen worden. Eine davon lautete, wir wären in Virginia bei Durban erst am Nachmittag gegen 15:00 Uhr gestartet und könnten unmöglich bereits um 17:00 Uhr in Kapstadt landen. Diese Information war natürlich definitiv falsch. Wir konnten leider nicht klären, wie es dazu gekommen war. Leider fiel dadurch unser Empfang in Kapstadt, der von Uschi so sorgfältig vorbereitet war, aus. Wir haben das sehr bedauert und Uschi für die Vorbereitung dieses Empfangs ein großes Dankeschön gesagt.

Den Nachmittag des Tages verbrachten wir dann auf dem Tafelberg - oder wie es hier heißt - The Table Mountain. Ein Taxifahrer brachte uns zu der Cable- oder eben Seilbahn. Vorher dehnte er seine Fahrt etwas aus, um uns so den Lionshead zu zeigen. Eine wunderbare Aussicht bei strahlendem Sonnenschein wurde für uns zum Erlebnis. Dann gelangten wir mit der Seilbahn auf den Tafelberg und machten dort eine Rundwanderung. Es herrschte eine sengende Hitze. Um keinen Sonnenbrand zu bekommen, setzte ich deshalb meine Sonnenschutzmütze auf. Martin meinte, er sei resistent gegen einen Sonnenbrand. Reichlich erschöpft fuhren wir später mit dem Taxi zurück zum Ellerman House. Nun bereiteten wir uns auf das Treffen mit Uschi an der Waterfront im Restaurant Baia vor.

Eine äußerst sympathische Taxifahrerin brachte uns zur Waterfront - und dabei auch ins Grübeln. Denn sie setzte uns am Eingang eines Einkaufszentrums ab und uns schwante da Böses: Was konnte man von einem Restaurant in einem Einkaufszentrum erwarten? Es war uns zwar vom Ellerman House empfohlen worden, aber was kam auf uns zu? Wir atmeten jedoch kurze Zeit später auf. Denn als wir durch das Einkaufszentrum hindurchgelaufen waren, kamen wir auf der anderen Seite der Waterfront, dem Fischereihafen, wieder heraus. Um diesen Hafen herum lagen eine Reihe von Restaurants. Das 'Baia' war mit Abstand das vornehmste von allen. Plötzlich stand eine Frau vor uns und fotografierte Martin und mich. Es war Uschi, die uns lächelnd begrüßte.

Es wurde ein sehr vergnüglicher, lustiger Abend. Wir tauschten viele Erinnerungen aus. Uschi erzählte unter anderem, dass sie mir in der letzten Klasse der Mittelschule einmal eine Ohrfeige gegeben hatte. Das hatte ich vollkommen verdrängt. Nun muss ich wohl neue Gespräche mit meinem Psychiater führen, denn eine solche Demütigung von einer Frau, kann ja nicht ohne Folgen für mein weiteres Leben geblieben sein, oder? Außerdem erhielten wir von Uschi noch verschiedene Informationen, die für unseren Aufenthalt hier wichtig waren. Am Ende des vergnüglichen Abends bat Uschi uns, sie zu ihrem PKW zu bringen, da die Situation nachts in der Gegend um die Waterfront nicht immer ganz ohne Gefahren sei. Aber es gab dabei keinerlei Vorkommnisse die uns ängstigten. Martin und ich begaben uns mit einem Taxi wieder ins Ellerman House und baten den Barkeeper, uns ein Abschlussgetränk zu servieren. Ich bestellte einen Grappa, Martin seinen obligatorischen Whisky. Was ich als Grappa bekam, war leider ein süßer Weinlikör. Der Barkeeper war inzwischen verschwunden, so dass eine Beschwerde nicht möglich war. Martin erklärte sich bereit, mir stattdessen aus der Bar einen Wodka einzuschenken. Nachdem dieser getrunken war, erschien auch der Barkeeper wieder, so dass ich meine Beschwerde doch noch los wurde. Er ging dann in den oberen Teil des Hauses und kam nach einer Viertelstunde tatsächlich mit einer Flasche Grappa zurück. Nun konnte auch der georderte Grappa noch getrunken werden.

Was will man mehr im Leben: Martin und ich hatten verabredet, endlich einmal einen Tag auszuruhen.

27.11.2010 Kapstadt: Am Morgen rief ich nach dem Frühstück gegen 10:00 Uhr vereinbarungsgemäß noch einmal Uschi an. Sie machte uns den grandiosen Vorschlag, mit ihr zum Kap der Guten Hoffnung und zum Cap Point zu fahren, und so einen ganztägigen Ausflug auf der Halbinsel zu machen. Darüber waren wir begeistert.

Wir fuhren dann von Bantry Bay die Atlantikküste herunter und in den Table Mountain-National Park und zum Cape of good Hope und Cape Point. Eine ausgesprochen spannende Fahrt mit grandiosem Ausblick. Uschi entdeckte auf dieser Fahrt sogar einen Wal mit einem Jungen. Es ging vorbei an verschiedenen Sandbuchten, kleinen Fischerhäfen, Aussichtspunkten und durch den Nationalpark. Am Cape Point muss man richtige Steigungen bewältigen. Es handelte sich dabei nämlich um einen Berg. Uschi und Martin bevorzugten die Cablebahn, während ich zu Fuß sowohl hoch und als auch runter ging.

Uschi hatte für alles gesorgt, was man für einen solchen Ausflug braucht: Lagepläne, Wasserflaschen, Catering. Auf der Rückfahrt erlebten wir, wie Fischer ihren Fang zum Kauf anboten. Uschi erstand einen Fisch für ihre Freundin und deren Mann. Wir besuchten sie zum Schluss und tranken dort den Champagner, der eigentlich für unseren Empfang am Flughafen vorgesehen war. Dieser sehr nette Empfang bei den Freunden beendete unsere Fahrt. Uschi brachte uns zurück ins Ellerman House zu Frau Cuyler.

An dieser Stelle noch einmal einen herzlichen Dank an Uschi. Selbstverständlich steht ein ausgedehnter Rundflug über das norddeutsche Wattenmeer auf dem Programm, wenn sie wieder einmal nach Deutschland kommt.

28.11.2010 Kapstadt: Morgens frühstückten wir noch einmal im Ellerman House, bevor wir uns auf den Weg zum Flugplatz machten. Vorher wurde uns wieder ein kleiner, fast kabarettistischer Beitrag geliefert: Martin und ich hatten je ein gebratenes Ei 'over easy', das heißt von zwei Seiten medium gebraten mit Schinken, bestellt. Wir bekamen aber zwei Eier mit Schinken 'sunnyside up', das heißt nur von einer Seite gebraten. Martin wollte an diesem Morgen keine Diskussion mit dem Personal. Ich dagegen bat darum, die Eier noch einmal mit der anderen Seite in die Pfanne zu legen. Nach nicht einmal einer Minute wurden mir die beiden Eier wiedergebracht. Es sah so aus, dass sie jetzt von beiden Seiten gebraten waren. Mich machte allerdings stutzig, wie schnell das gegangen war. Mit der Gabel guckte ich unter das Ei und siehe da: es war nicht noch einmal gebraten, sondern einfach nur umgedreht worden. Zu diesem Zeitpunkt war mein Diskussionsbedarf mit dem Personal auch erschöpft. Ich habe das Ei gegessen. Wir stellten aber beide fest, dass Frau Cuyler doch noch etwas daran arbeiten muss, wenn die Realität des Ellerman House in Übereinstimmung mit ihrem Anspruch gebracht werden soll.

Eine kleine Sache sei noch ergänzt: Frau Cuyler hob am ersten Tage hervor, dass man sich in ihrem Haus sehr ausruhen und relaxen könne, und zwar ohne es verlassen zu müssen. Das scheint für die Zukunft glaubwürdig, wenn, ja wenn die Bauarbeiten im Garten beendet sein sollten. Während wir in diesem Hotel waren, haben jeden Tag 30 bis 50 Bauarbeiter und Gärtner an einem Gebäude im Garten gearbeitet oder waren damit beschäftigt, neue Pflanzen im Garten zu setzen. Selbstverständlich haben wir nichts gegen Bauarbeiter und Gärtner. Hier waren sie freundlich und zuvorkommend. Aber man hätte ja nicht gleich seine ganze Freizeit mit ihnen verbringen müssen.
Bei der Verabschiedung war die Seniormanagerin Ella Cuyler, leider nicht mehr zu sehen. Wir hatten vielleicht doch zu viele realistische Fragen gestellt. Trotzdem haben wir das Haus Ellerman genossen.

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kurz in Kapstadt
kurz in Kapstadt
Fotograph photografiert sich beim Fotografieren
Ausblick aus dem Hotelzimmer
fast wie zu Hause nachts
Seenebel
Stilleben
Hands up
Pillhuhn
Kapstadt
Cape town
table mountain
Shiphouse
Tafelberg obenauf
Grünkopfmolch
Robben island
Transportmittel
Seilbahn für Mutige
Zimmerpool
Privatlounge
Pool andersrum
Teatime
kalorienfreier Snack
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