schließen

Reiseeindrücke: Duala

Duala: ca. 1,49 Mio. Einwohner (Stand/2001)
Kamerun: ca. 19,1 Mio. Einwohner
Bevölkerungswachstum 2008: 2,3 %
Einwohner je km²: 40
Bruttonationaleinkommen je EW bei KKP 2008: 2.180 USD


09.02.2011 Duala: Am 09.02. hatten wir uns mit Francis zur Stadtrundfahrt verabredet. Gegen 9:00 Uhr ging es mit einem klapprigen Gefährt namens Taxi los.
Die Arbeitslosigkeit ist laut Francis in Duala besonders hoch. Die jungen Menschen haben oft nur wenige Chancen. So kommen immer mehr in die Stadt. 'Weiße' sahen wir hier nicht. Sie sind eher in den kleineren Städten. Als Weißer allein durch Douala zu gehen, hielt Francis für keine gute Idee. Überall gäbe es Kriminelle, die 'Weiße' als eine Art 'Weihnachtsgans' betrachteten, die man ausnehmen könne. Die Polizei bekommt den Diebstahl nicht in den Griff. Aber immerhin - es soll mehr Diebe als Mörder geben. Also geht es meistens 'nur' um Geld; nicht wehren und alles geben ist der Rat.

Wir kamen an einem großen Fischmarkt am Hafen vorbei. Weder ich noch Martin wollten aussteigen und Fisch essen. Es roch auch gelinde gesagt etwas unangenehm. Der Verkehr war mörderisch. Die Mopeds fahren wie die Henker. Es gilt offensichtlich nur eine Verkehrsregel und die lautet: es gibt keine Verkehrsregeln. Gefahren wird nach Gefühl und nach Dreistigkeit. Dabei passiert erstaunlich wenig und die Geschwindigkeit ist eher niedrig.

Nach dem Mittagessen im Hotel entschieden wir uns, doch noch in die Hauptstadt Yaounde zu fahren. Mit dem Taxifahrer vereinbarten wir eine Pauschale. Diese Fahrt würde jedoch unerwartete Konsequenzen haben.

Zunächst ging es in halsbrecherischer Fahrt über eine Landstraße durch den Urwald. Nur manchmal sahen wir Kokospalmenplantagen und ganz selten kleine Dörfer. Am gefährlichsten ist nicht der Urwald, sondern es sind die fahrenden LKW-Wracks. Ein Tanklaster vor uns fuhr voll beladen mit einem geplatzten Hinterreifen und schwankte bedrohlich. Jederzeit konnten Reifenteile in unsere Windschutzscheibe fliegen. Bei einigen Holzlastern konnte man meinen, sie hätten keine Bremse. Den Berg runter rasten sie mit Schwindel erregendem Speed - wenn da was runter fällt...

Zu allem Überfluss gab es plötzlich sintflutartige Regenfälle und Sturzbäche die uns am Hang entgegenstürzten. Das Wasser stand bis an den Türrahmen. Ich dachte schon manchmal: Hoffentlich kommen wir aus dieser Nummer heil wieder heraus. Aber irgendwann waren wir im Hotel Hilton und erholten uns beim Abendessen.

Francis erzählte aus seinem Leben in Deutschland in Hagen. Seine Mutter wohnt in der Schweiz. Er war Deutscher Meister in Taekwondo und ist immer noch sehr fit. In Deutschland hatte er sich einer Sportgruppe angeschlossen und auch Freunde gefunden. Aber das erste Jahr war sehr hart und Diffamierungen häufiger. Eigentlich wollte er Journalistik studieren, aber es kam anders. Jetzt ist er Handlingagent und froh, hier in Kamerun eine gute Arbeit zu haben. Er hofft, dass gewisse Traditionen überwunden werden, die Jugend ihre Chance erhält, die Korruption erfolgreich bekämpft wird und mehr Demokratie und Meinungsfreiheit Wirklichkeit werden.

10.02.2011 Duala/Yaounde: Francis holte uns wieder im Hotel Hilton ab und wir machten eine Rundfahrt in Yaounde. Wir sahen die deutsche Botschaft und das Regierungsgebäude. Mehrmals telefonierte Francis mit seinem Chef. Es ging immer noch um die vier Stunden Aufenthalt bei der Einreise und die 220 Dollar für die Visa. Aber jetzt wurde es spannend. Francis berichtete, sein Chef kenne jemanden bei der Polizei. Diesen habe er angerufen und sich beschwert. Er fragte, ob wir diesbezüglich nicht auch etwas unternehmen könnten. Ich sagte zu, der Deutschen Botschaft einen Beschwerdebrief zu schreiben. Aufsuchen wollte ich die Botschaft nicht, weil ich die vielen Stunden Bürokratie fürchtete.

Francis telefonierte wieder mit seinem Chef. Dann rief auf einmal jemand von der Geheimpolizei bei Francis an und bat uns ins Polizeiquartier. Der Chef der Polizei in Yaounde möchte mit uns sprechen, und wir mögen bitte nicht in die Deutsche Botschaft gehen und uns beschweren. 'Botschaft' bedeutet diplomatische Verwicklungen. Das sollte man doch vermeiden. Die Ansage war: Die Polizei könne das intern besser und schneller regeln. Der Polizeichef hätte schon mit dem Polizeipräsidenten von Kamerun gesprochen. Der wolle, dass die Sache aus der Welt kommt. Okay, ein solches Angebot konnten wir schlecht ablehnen. Ich fürchtete aber mehrere Stunden Büroaufenthalt.

Dann wurde es aber hochinteressant: Nach vier Kontrollen waren wir beim Polizeichef. Dann wurden Zeugenaussagen von mir, Martin und Francis aufgenommen und die Passstempel kontrolliert. Es stellte sich heraus, dass uns entgegen des Antrags kein Transit-, sondern ein Aufenthaltsvisum für 7 Tage gegeben wurde, um Gebühren verlangen zu können. Nach ca. drei Stunden waren wir mit der Tatbestandsaufnahme fertig und konnten wieder gehen.

Kaum 10 Minuten im Auto rief die Polizei wieder an: Der Polizeipräsident (Délégue General á la Surété Nationale) von Kamerun, Martin Mbarga Nguele, höchstpersönlich würde uns gerne sehen, und die Sache persönlich regeln. Eine solche Ehre konnten wir nicht ablehnen, auch wenn wir gar keine Zeit hatten. Wir sagten also zu und saßen tatsächlich nach weiteren eineinhalb Stunden mit dem zuständigen Polizeichef im Vorzimmer des Polizeipräsidenten. Vor uns warteten schon ein 6- und ein 4-Sterne General auf eine Audienz. Wir wurden jedoch zuerst hinein gebeten. Der Polizeipräsident telefonierte in unserer Gegenwart mit dem Polizeichef von Duala und des Flugplatzes und forderte im barschen Ton Erläuterungen und schriftliche Berichte. Er bräuchte keine Ausreden und Rechtfertigungen, sondern Erklärungen und Konsequenzen. Abschließend ordnete er an, dass wir am nächsten Morgen um 8:00 Uhr das Geld zurück erhalten sollten. Dafür sei der Polizeichef des Flughafenbüros persönlich zuständig.

Nach den Telefonaten bat der Präsident um Entschuldigung für den Vorfall. Er lobte unser Verhalten, hob die guten Beziehungen zu Deutschland und die positiven Hinterlassenschaften der Deutschen in Kamerun hervor und wünschte uns eine gute Reise. Ich brachte unsere Freude zum Ausdruck und sagte zu, über die positiven Eindrücke aus Kamerun zu berichten.

Francis war ungemein beeindruckt von der ganzen Sache und dankte uns sehr, dass er als Dolmetscher dabei sein konnte. Seiner Meinung nach würde so etwas schon sehr hilfreich sein gegen die Korruption in Teilen der Polizei.

Danach stand uns der gefährlichste Teil unserer Reise bevor: Eine mörderische Fahrt mit dem Taxi von Yaounde nach Duala bei Nacht und teilweise starkem Regen. Manchmal konnte man nur die Augen schließen und hoffen, dass es gut gehen werde. Jede Menge hochbeladene Holzlaster mit Baumstämmen von Urwaldriesen kamen uns mit hoher Geschwindigkeit entgegen oder rollten von hinten auf uns zu. Wüstes Überholen von LKWs und dann schlechte Sicht, weil Scheibenwischer und Gebläse nur mäßig funktionierten.

Um ca. 00:30 Uhr hatten wir diese chaotische Fahrt hinter uns und kamen tatsächlich heil in Duala an.

11.02.2011 Duala/Yaounde: Am nächsten Morgen, 11.02., fuhren wir wie üblich nach dem Frühstück mit dem Taxi durch den chaotischen Verkehr einer afrikanischen Millionenstadt zum Flugplatz. Dort angekommen folgte der letzte Akt des Schauspiels: 'Zwei Visa für zwei Piloten in Kamerun'. Näheres in Flightlog Duala-Lomé.

Bild wird geladen. Bitte warten...
Douala
Douala
Blumenladen
wenn vorne kein Platz mehr ist
Schaufensterpuppe
Importauto
Kanalisation
heavy weight
ähh wie
auf dem Weg in die Zukunft
gehandelt wird immer
Neubau
Baumarkt
Zweirad Taxen
recht so
Siesta africana
der hält noch
Kauffrau
Ladungssicherung
Levis Megastore
Gesamtstromproduktion Cameroon
Säuretransporter
just inflammable
gute Sicht ist alles
im Februar regnet es nie
zweigeteilt war gestern
Yaounde by night
Geld macht lustig
Bitte nicht beschweren
Jake und Elroy omnipräsent
rutsch mir den Buckel runter
Camerounerinnen
Rio lässt grüssen
Stuttgart auch
Glaspalast
Schlafstatt
dieser Stempel schreibt Geschichte
his Excellency der Polizeipräsident (Délégue General á la Surété Nationale) von Kamerun, Martin Mbarga Nguele (Mitte)
Francis
Powerteam
best Guide of Africa (rechts)
globeflight c/o Jott & Pee Marketing - Kommunikation-Werbung GmbH   Berliner Allee, 46 30175 Hannover   Fon: 0511 53 83 98-10, Fax: 0511 53 83 98-22