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Flight Log: Montevideo SUMU -- Trelew SAVT 31.01.2018/01.02.2018/02.02.2018

01.02.2018, Montevideo — Trelew

Pünktlich um 6:30 Uhr erschien unserer Fahrer vor den Toren des Belmond-Hauses und sah uns - etwas schmal, weil marginal gefrühstückt - mit unserem Gepäck schon vor der Tür stehen. Trotzdem schnell alles eingepackt, kamen wir bereits nach einer Viertelstunde am Airport an und wurden auch sofort von unserem Handlingagenten bedient. Die General Declaration war zu unterschreiben, zusätzlich sammelte der Handlingagent die beiden Pässe ein und schon war er verschwunden. Nach 10 Minuten kam er zurück: Immigration ist gemacht.

Danach ging es um den Flugplan und natürlich um das Bezahlen. Wir hatten eine kleine weniger gute Überraschung im Gepäck. Der Flug würde mindestens eine, wenn nicht eineinhalb Stunden länger dauern als geplant. Denn es gab heftigen Seiten- und Gegenwind zwischen 25 und 40 Kn. Und das alles bei ansonsten strahlend schönem Wetter. Dies veranlasste uns zu der Überlegung, ob es nicht sinnvoll sei, noch 100 Liter Avgas in unseren hinteren Zusatztank einzufüllen. Auch das versuchte unser Handlingagent zu organisieren. Aber, wie sich später herausstellte, es dauerte. Wir hatten die Marie komplett zu Ende vorbereitet und es war immer noch kein Avgaswagen zu sehen. Kurz wurde von mir überschlagen, ob wir auch ohne zusätzliches Avgas losfliegen können. Ja, wir können. Der Sprit reichte trotzdem noch - mit einer Stunde Reserve. Aber Sicherheit ist bekanntlich immer ein wichtiges Gut. In dem Moment, als wir schon angefangen hatten, die Maschine für den Startlauf vorzubereiten, kam der Avgaswagen doch noch und wir entschieden, unsere Vorbereitungen nochmals abzubrechen und 100 Liter Avgas zu tanken. Wie sich herausstellen sollte, war es später doch sehr beruhigend, noch viel Sprit im Tank zu haben.

Nach dem Start ging es über die Stadt Montevideo mit einem Tschüs und dann über die Weiten von Patagonien. Über lange Strecken war nichts als Pampa zu sehen, aber zwischenzeitlich doch mal eine Kleinstadt, ein paar Wolken, eine bewässerte Gärtnerei, eine Seenplatte, bewässerte Sojafelder und Baumstrukturen, die das Wasser ins Flussbett gegraben hatte und es gab unerfindlich große Salzfelder, die den Salzfan Kurt natürlich besonders beeindruckten. Wie dem auch sei, die Windvorhersage war richtig. Wir hatten zeitweilig über 40 Kn Seitenwind und davon 35 Kn von vorne und schlichen mit einer Geschwindigkeit über Grund von nur noch 85 kn über die Landschaft Patagoniens. Schließlich kam doch der Tower von Trelew in unsere Reichweite und Funkabdeckung und wir konnten einen Anflug vereinbaren. Da der Wind immer noch am Boden aus etwa 250 Grad mit 35 kn kam, war eindeutig die Bahn 25 die richtige. Wir machten einen ILS-Anflug und dann - oh Graus - in nur noch 1.500 ft teilte die Towerlotsin uns mit, dass der Wind nunmehr drastisch von 250 Grad auf 150 Grad bei 32 Kn gedreht hatte und wir jetzt nicht mehr die Bahn 25, sondern die gegenüberliegende Bahn 07 für den Anflug nehmen sollten. Da kommt das bekannte Spiel des Circle to land: Man führt den Landeanflug fort und etwa 1.000 ft über dem Platz geht man in einer Rechtskurve am Platz vorbei, um in einer weiteren ovalen Flugbahn dann von der anderen Seite auf die 07 anzufliegen. Dies war allerdings nicht ganz so trivial wie man meinen könnte, denn der Wind kam aus etwa 150 Grad mit ca. 32 Kn, so dass eine Seitenwindlandung die richtige und notwendige Variante war. Bei einer Seitenwindlandung hat der Pilot das Flugzeug in Richtung des Windes zu neigen, das heisst, wenn der Wind von rechts kommt, muss die rechte Fläche sehr viel tiefer sein und die Maschine entsprechend schräg gestellt werden. Erst im letzten Moment vor der Landung wird durch das Seitenruder die Maschine in Richtung der Landebahn ausgerichtet, ohne den rechten Flügel anzuheben. Das führt dann dazu, dass nacheinander zunächst das rechte Hauptrad auf die Bahn kommt, dann das linke Hauptrad und zum Schluss das Bugrad. Dies funktionierte tatsächlich trotz des starken Windes sehr gut, so dass die Marie eine sanfte Landung hinlegen konnte. Das Handling war wieder sehr einfach, die Leute waren sehr freundlich. In kurzer Zeit konnten wir an der Avgasstation die Maschine wieder auffüllen, unsere Immigrationsprozesse durchführen und schon saßen wir in einem Taxi. Wir beiden schmalen Piloten mit einem übergewichtigen Taxifahrer und einer ebenfalls übergewichtigen Zollbeamtin, die darum gebeten hatte, mit uns in die Stadt fahren zu dürfen. Dabei handelte es sich allerdings nicht um die Stadt Trelew, denn das ist mehr oder weniger ein Dorf in der Pampa Patagoniens. Wir aber fuhren über 45 km nach Puerto Madryn; dort war unser Hotel. Nach dem obligatorischen Landebier trat Entspannung ein und wir konnten uns auf die Nacht vorbereiten.

Tschüs!

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Handlinggespräch
Handlinggespräch
Schon in der Luft
Montevideo Tschüs
Wenig Wolken viel Wind
Kleinstadt in der Pampa
Gärtnerei in der Pampa
Wasser in der Pampa
Bewässerte Sojafelder
Flussbaum
Kurts Salzhaufen
Noch eine Kleinstadt
Steilküste in Patagonien
Angekommen in Trelew
Vollentspannt
Landebier
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