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Flight Log: Santiago de Chile SCEL -- Antofagasta SCDA 03.05.2018/04.05.2018

25./26.04.2018, Hinflug von Hannover über Frankfurt; Sao Paulo nach Santiago:

Die erste Etappe unseres Hinfluges gestaltete sich etwas holperig. Schon bei der Eingangskontrolle in Hannover stellte das Checkgerät bei meinem Handgepäck angeblich organische Stoffe fest, so dass ich den Koffer zunächst auspacken musste. Und es stellte sich heraus, dass die darin befindlichen Dollarnoten eine ähnliche Konstitution hatten, wie es sonst Sprengstoffe haben. Das konnte ich natürlich nicht wissen. Anschließend wurde bei mir zusätzlich eine Leibesvisitation durchgeführt, um ganz sicher zu sein, dass bei mir alles in Ordnung ist. Die einzelnen Döschen und Cremchen aus meiner Kulturtasche musste ich auspacken und dem Zöllner bzw. Kontrolleur einzeln darlegen. Interessanterweise wurde aber Kurt gar nicht groß kontrolliert, sondern konnte in meinem Windschatten vollkommen unbehelligt die Kontrolle passieren. Als dann der zweite Kontrolleur uns gestattete, noch einmal an die Glaswand zu Aniko und Marie zu gehen, haben wir das gerne getan. Nur ein zweiter Kontrolleur war konsequent dagegen und fing lautstark an, Befehle zu erteilen, wir hätten sofort die Glaswand zu verlassen, was ich auch tat, während Kurt mit scheinbar absichtlich langsamen Bewegungen sich nicht so besonders beeindruckt zeigte.

Wie dem auch sei, wir kamen unbeschadet ins Flugzeug und hatten dann nach dem Flug in Frankfurt erneut eine etwas harsche Kontrolle über uns ergehen zu lassen. Aber auch dies wurde dann wieder ausgeglichen dadurch, dass auf uns ein VIP-Fahrzeug wartete, das unser Gepäck und uns zu dem Anschlussflug nach Sao Paulo brachte bzw. in die VIP-Lounge nach Sao Paulo.

Der Flug nach Sao Paulo war unspektakulär, kann man sagen. Wir hatten uns in der 1. Klasse sehr gut eingerichtet und freuten uns auf etliche Stunden Schlaf und ein schönes Frühstück. So ist es dann auch gekommen, obwohl unterwegs doch einige Turbulenzen festzustellen waren. In Sao Paulo haben wir zwei Stunden in der VIP-Lounge gewartet, um anschließend wiederum ins Flugzeug nach Santiago zu steigen und über die Anden zu fliegen.

Beim Ausschecken allerdings ergab sich erneut eine ähnliche Prozedur wie in Hannover. Denn als allererstes kam ein Polizist mit einem Drogenhund und dieser Hund verliebte sich ausgerechnet in mein Gepäck, in meinen Koffer, und notgedrungen musste ich anhalten und der Hund durfte erstmal ausgiebig schnüffeln. Das Ergebnis der Aktion war, dass ich meinen Koffer wieder öffnen und Rechenschaft darüber ablegen musste, was ich alles in dem Koffer habe, während Kurt grinsend dabei stand, sein Koffer wurde nicht geöffnet, er wurde überhaupt nicht angesprochen, sondern mehr oder minder als Einheimischer behandelt.

Anschließend hatten wir dann sofort ein Taxi bereit stehen und konnten uns sofort ins Ritz Carlton begeben. Dort endete dann die Fahrt nach Santiago. Mit großem Hallo, Händeschütteln, Umarmen und Küsschen wurden wir begrüßt. Man könnte fast meinen, wir kommen zurück nach Hause nach Santiago. Aber man muss tatsächlich sagen, dieses Ritz Carlton ist ein ausgesprochen freundliches Hotel mit sehr aufmerksamem und freundlichem Personal.

Gute Nacht!



26.04.2018, Santiago:

Wir hatten entschieden, direkt nach dem Flugplatz nicht ins Hotel zu fahren, sondern zunächst zur Marie und zu unserer Werkstatt Aero servicio.

Wir wollten die Marie sofort in Augenschein nehmen, um einiges noch regeln zu können, für den Fall, dass etwas zu regeln ist. Auch dort wurden wir von dem Personal sehr freundlich begrüßt, besonders unseren Louis hatten wir sehr ins Herz geschlossen, denn er ist nicht nur Feuerwehrmann, sondern er ist gleichzeitig Bodyguard von der Marie und lässt auf dieses Flugzeug überhaupt gar nichts kommen und auf uns auch nicht.

Jedenfalls haben wir dann zunächst einmal das Flugzeug geöffnet, den Innenraum aufgeräumt, alles rausgeholt, um uns zu vergewissern, dass das, was wir brauchen, auch wirklich da ist. Dann haben wir die komplette Elektronik überprüft einschließlich Garmin, Autopilot und Transponder. Alles war in Ordnung, soweit man das am Boden feststellen konnte. Wir haben dann besprochen, dass am nächsten Tag ein Checkflug durchgeführt wird und dieser Checkflug mit Cesar, einem örtlichen Piloten, der auch bei Aero servicio arbeitet, durchgeführt wird.

Dann sind wir mit demselben Taxifahrer ins Hotel gefahren und hatten dort den bereits beschriebenen sehr freundlichen Empfang. Der 26. ging sehr gut zu Ende.



27.04.2018, Santiago:

Dieser Tag stand eindeutig im Zeichen des Checkfluges mit der Marie, um alle Systeme in der Luft prüfen zu können. Vorher hatten wir uns noch bestätigen lassen, dass auch Sauerstoff für unseren größeren Anden-Flug nachgefüllt wurde und dass entsprechende Ölvorräte im Flugzeug vorhanden sind. Der Checkflug wurde angemeldet von dem Piloten Cesar, der sich in dieser Gegend super auskennt. Er hat mit dem Tower die entsprechenden Vereinbarungen getroffen und einen kleinen Flugplan aufgegeben.

Wir rollten zur Bahn und die Marie konnte das erste Mal abheben, wobei festzustellen ist, dass mein Copilot Cesar ganz brav die komplette Checkliste nachgelesen hat und eigentlich beeindruckt war, dass jemand, der eine Cessna fliegt, so penibel mit Checklisten umgeht. Aber sie sind eben dazu da, um alle Systeme einzustellen, zu prüfen und nichts zu vergessen. Denn Vergessen ist eine große Gefahr.

Wir sind in 4.000 ft Höhe nach Süden an den Anden entlang geflogen und konnten nach etwa 10 min in einem Luftraum alle Manöver durchführen, die wir durchführen wollten bis hin zu der sog. Terrainwarnung, also der Warnung vor der Annäherung an den Boden, die im Flugzeug durch das Garmin 1000 einen Befehl auslöst, nämlich pull up, also zieh hoch. Dies haben wir mit geprüft. Auch das war in Ordnung. Der Autopilot funktionierte in allen Funktionen einwandfrei. Auch der Sprechfunk war soweit in Ordnung. Wir haben dann nach mehreren Runden und ein bisschen Sightseeing den Flug zurück zum Flugplatz angetreten und sind dann dort - wie üblich - auf der Bahn 19 mit der Marie gelandet.

Das war ein sehr positiver Checkflug und ein guter Tag für uns, der nur noch schön beendet werden kann durch ein leckeres Essen und natürlich durch das obligatorische Landebier, ohne das Kurt sich nach der Landung normalerweise überhaupt gar nicht weiter bewegt…

Tschüs!



03.05.2018, Flight Santiago – Antofagasta:

Der Flug war für 9:00 Uhr lokaler Zeit geplant, so dass wir schon um 7:30 Uhr am Flugplatz waren, um alle Vorbereitungen zu treffen und alle Systeme der DEMCA zu prüfen. Nach umfangreicher Abschiedszeremonie mit den Bediensteten und Freunden von Aero servicio saßen wir schließlich in der Marie und rollten zum Start. Die Anweisungen für den Flugplan waren übersichtlich und gut durchführbar. Allerdings hatte die Controllerin offenbar ein bisschen viel Kaffee getrunken, weil sie extrem schnell ihre Anweisungen an uns erteilte mit der Folge, dass sie sie langsam wiederholen musste. Wir bekamen eine Freigabe auf der Flugfläche 120, das entspricht in etwa 4.000 m Höhe. Nachdem wir etwa 3.000 m Höhe erreicht hatten, konnten wir über einen Berg hinwegfliegen, der normalerweise von den startenden Flugzeugen umflogen werden muss. Unverhoffterweise jedoch verließ uns der Autopilot im Steilflug und stieg aus - wie man so schön sagt. Es musste also zunächst ohne Autopilot weitergeflogen werden. Nachdem wir die Flughöhe von Flugfläche 120 erreicht hatten, probierte ich zweimal, den Autopiloten wieder neu zu starten und nach dem zweiten Mal - es geschehen noch Zeichen und Wunder - hat der Autopilot dann wieder einwandfrei in allen Funktionen gearbeitet.

Auf dem Flug von Santiago nach Antofagasta haben wir dann auch beschlossen, einen Selbsttest für unser körperliches Wohlbefinden durchzuführen in großer Höhe in La Paz. Wir sind den Flug bei Flugfläche 120 ohne Sauerstoff geflogen und haben unser körperliches Wohlbefinden dabei beobachtet. Es stellte sich heraus, dass nach etwa eineinhalb bis zwei Stunden die Sauerstoffsättigung des Blutes doch erheblich zurückgegangen ist auf einen Wert von nur 83 bis 79 %. Normalerweise sollten Werte unter 85 % nicht unterschritten werden. Gleichzeitig erfolgte ein erheblicher Anstieg des Pulses auf bis zu 90, mitunter sogar auf 95. Beides sind Anzeichen dafür, dass in großer Höhe, vor allen Dingen bei sehr schnellem Wechsel von niedriger in großer Höhe, der Körper doch relativ stark belastet wird. Wenn man die Verhältnisse während dieses Fluges in der Flugfläche 120 bei einer Temperatur von 7-10 Grad  mit den Verhältnissen auf La Paz vergleicht, so ergibt sich, dass dort real eine Dichtehöhe von 15.500 ft herrscht bei der gegebenen Temperatur. Das entspricht ca. 5170 m. Wir wären also in noch deutlich dünnerer Luft in La Paz als auf diesem Flug nach Antofagasta. Das zeigt, dass es doch ein gesundheitliches Risiko gibt, wenn man nach La Paz bei sommerlichen Temperaturen hochfliegen möchte.

Im Übrigen haben wir den Flug von Santiago nach Antofagasta sehr genossen, denn das Wetter war klar. Wir konnten die Anden auf der rechten Seite sehen und immer wieder an Vulkanen vorbei fliegen. Einer dieser Vulkane hatte über sich eine Riesenwolke aus Asche und Feuchtigkeit. Das entsprach auch den Vorhersagen der Flugwetterberichte, wonach in dieser Region mit Vulkanasche in der Luft zu rechnen ist. Nach etwa 6 Stunden konnten wir den Anflug auf Antofagasta, den Wüstenflugplatz in der Atacamawüste, man muss sagen, am Rande der Atacamawüste sehen. Wir sind dann entsprechend den Anweisungen des Radarcontrollers zum Flugplatz geflogen, um in einer Rechtskurve auf dem Wüstenflugplatz zu landen. Die anschließende Abfertigung war zügig und erfolgte ohne besondere Vorkommnisse. Unser Handlingagent hatte bereits alles vorbereitet, so dass wir ohne wesentlich behindernde Kontrollen von ihm persönlich mit seinem Auto zum Hotel gebracht wurden. Er versprach uns auch, uns am nächsten Morgen wieder abzuholen.

Hierzu ist zu sagen, dass wir gezwungen waren, unseren Aufenthalt in Antofagasta auf einen Tag zu begrenzen, weil wir zwingend am nächsten Tag, am 04. Mai 2018, das Staatsgebiet Chile verlassen mussten. Dies beruhte darauf, dass bei unserer Einreise in Punta Arenas ein Dokument erstellt wurde, nachdem die Maschine sich genau drei Monate in Chile aufhalten darf. Einer kurzfristigen Verlängerung wurde nicht statt gegeben. Daraus folgte, dass wir am 4. Mai tatsächlich Chile verlassen mussten. Da zu diesem Zeitpunkt jedoch die Landeerlaubnis von La Paz noch nicht vorlag, haben wir entschieden, am 4. Mai von Antofagasta nach Lima weiter zu fliegen. Kurzfristig wurde also ein Flugplan erstellt und auch genehmigt, so dass wir am nächsten Tag nach Lima fliegen konnten. Ob wir noch eine Genehmigung für La Paz bekommen, war zu dem Zeitpunkt nicht geklärt.

Tschüs!



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Garmin 1000 und Autopilot bereit
Garmin 1000 und Autopilot bereit
In freudiger Erwartung Checkflug
Crew mit Meisterfotograf Michel Anciaux
Freundschaft: Marie und Aeroservicio
DEMCA wieder in der Luft-Checkflug
Wo sind die Checkpiloten
Marie fliegt phantastisch
Landung wie auf Samtpfötchen
Anden im Rücken
Checkflight completed
Anden im Morgendunst
Die Sonne kommt höher
Kupfertagebau
Ausläufer Atacamawüste
Flughöhe laut Lima-Control zu niedrig
Vulkanische Bergfalten mit Asche
Wüstenflugplatz Antofagasta
Airport Antofagasta
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