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Flight Log: Rio de Janeiro SBRJ -- Jundiai SBJD 22.01.2018/23.01.2018/24.01.2018/25.01.2018

22.01.2018, Rio de Janeiro — Jundiai:

Am Montag, 22.01. hatten wir entschieden, die DEMCA nach Jundiai zu fliegen, damit die Wartung durchgeführt werden kann. Da das Wartungsteam darauf bestand, ab 10:00 Uhr mit der Arbeit zu beginnen, mussten wir wiederum um kurz nach 6:00 morgens bereits in der Luft sein. Das bedeutete, um 4:00 Uhr morgens aufzustehen und mit einem kleinen Kaffee alles Weitere zu bearbeiten. Die Handlingagentur war aber sehr freundlich und versorgte uns noch mit einigen Tassen Kaffee und einem kleinen Frühstück.

Der Flugplan war zunächst aus für uns unerfindlichen Gründen abgelehnt worden, aber die Handlingagentur hat sich direkt mit ATC in Verbindung gesetzt und einen neuen Flugplan erarbeitet, den wir dann auch in einem Stück Papier überreicht bekommen haben. Mit diesem Flugplan haben wir weiter gearbeitet, alles andere verlief tatsächlich unspektakulär. Wir verließen im leichten Frühnebel den Flugplatz Santos Dumont und begaben uns auf die Reise nach Jundiai. Das Wetter war nicht ganz so einfach, weil sich tiefer Nebel insbesondere in den Schluchten zwischen den Bergen staute und die Gefahr bestand, dass Flugplätze nicht angeflogen werden können. Auf dem Wege nach Jundiai sahen wir auch einige Flugplätze, deren Frequenz wir abgehört hatten, die Nebel und Sichten von weniger als 3.000 m hatten. Das ist normalerweise für Instrumentenflieger (IFR) kein Problem, aber in Jundiai gibt es keinen Instrumentenanflug. Das ist ein reiner Sichtflugplatz, so dass wir hoffen mussten, dass sich der Nebel im Laufe des Vormittags verzieht, spätestens jedenfalls bis zur Landung.

Nachdem wir zunächst höfliche und freundliche ATC-Controller - überwiegend Frauen - hatten, stellte sich heraus, dass plötzlich ein - wie uns schien - Vorgesetzter dieser Controller, anfing, uns im scharfen Ton zu belehren: Wir müssten, wenn wir nach Jundiai fliegen wollen, ja ein Stück VFR fliegen, also Sichtflug und nicht Instrumentenflug, und für diese Sichtflugregeln, gibt es eigene AIC 36-15. Diese müssten wir durchlesen, damit wir uns auskennen mit den Sichtflugkorridoren, die geschaffen wurden, und in denen auch kein IFR Flug stattfindet. Wir haben artig bestätigt, dass wir uns damit beschäftigen, ansonsten aber unseren Flugplan gemäß den Angaben fortsetzen. Aus unserer Sicht hat sich dort jemand mal etwas wichtig tun wollen, denn von uns aus wurden alle Regeln des Flugplans strikt eingehalten, so dass es eigentlich keinen Anlass zur Kritik gab. Nach der Landung in Jundiai haben wir uns im Übrigen dann aber noch einmal mit einem Piloten zusammen gesetzt, der uns auf seinem ipad zeigte, dass es für diese Sichtflugkorridore im Großraum Sao Paulo und im Großraum Rio eine App gibt. Da wir unser ipad dabei hatten, hat er uns diese App herausgesucht und tatsächlich aufgeladen. Wir konnten sie dort nicht zu Ende laden, hatten aber die Hoffnung, dadurch das entsprechende Kartenmaterial bekommen zu können.

Die Beratungsleute von TAM waren begeistert über die Bemalung unseres Flugzeuges, und die Marie musste mehrere Fototermine über sich ergehen lassen. Schließlich haben wir vereinbart, dass wir am Mittwoch, 24.01. gegen Mittag die Maschine gewartet wieder abholen können. Dann fliegen wir bekanntlich zurück nach Rio, um dort einen weiteren Tag zu verbringen und dann weiterzufliegen. Der Rückflug von Jundiai fand statt mit einer Boeing 737-800. Diese 737 starte vom Stadtpflugplatz von Sao Paulo, Congonhas. Es besteht zwischen Sao Paulo und Rio ein in sehr kurzen Abständen getaktes System von Hin- und Rückflug, um die beiden Städte miteinander zu verbinden. Der einstündige Flug war unspektakulär, es gab einige Gewitter in der Ferne, aber nichts, was uns ernsthaft beunruhigen konnte, so dass wir um 18:00 Uhr schon wieder in unserem Hotel waren und den Tag ausklingen lassen konnten.

Tschüs!


24.01.2018, Jundiai — Rio de Janeiro:

Am 24.01. begaben wir uns in aller Frühe erneut zum Flugplatz Santos Dumont, um dieses Mal mit einem Airbus 319 nach Sao Paulo zu fliegen und von dort mit einem Taxi nach Jundiai zu fahren. Dort angekommen, war die Marie tatsächlich fertig gewartet. Die 50-Stunden-Inspektion vollkommen komplett. Zwei Mitarbeiter waren noch damit beschäftigt, die Marie auf Hochglanz zu bringen. In der Zwischenzeit haben wir uns mit der Geschäftsführung von TAM köstlich unterhalten, die mittlerweile auf unser Flugzeug aufmerksam geworden war und auch im Internet recherchiert hatte, was wir eigentlich mit unserem Flug vorhaben. Sie hat uns weiterhin alles gewünscht und uns ihre Hochachtung vor unserer Courage zum Ausdruck gebracht. Alles schön! Noch 4 Liter Öl ins Flugzeug, damit wir auch für den Rest der Reise bis Santiago de Chile gerüstet sind.

Auf dem Hinflug von Rio nach Jundiai wurden wir von einem ATC-Controller mit Nachdruck darauf gewiesen, dass wir uns bei einem Flugplan, der sowohl einen Teil Instrumentenflug als auch einen Teil Sichtflug enthält, mit den Sichtflugkorridoren und den Regeln des Sichtfluges im Großraum Sao Paulo und Rio auseinander zu setzen haben. Wir haben daraufhin mit einem Piloten in Jundiai gesprochen und uns erklären lassen, wie denn die Korridore für VFR-Flug funktionieren. Dafür hatte er uns auch eine App auf dem ipad installiert. Die App ist ziemlich groß, so dass wir sie in Jundiai nicht komplett aufladen konnten. Das haben wir in Rio nach der Rückkehr nachgeholt und siehe da, tatsächlich funktionierte diese App, und zwar für die Sichtflugkorridore und Regeln in ganz Brasilien. Wir haben uns etwas genauer die Sichtflugkorridore für den Luftraum Rio und Sao Paulo aufgerufen und auch alle Meldepunkte und Höhenbeschränkungen erkennen können. Diese Karte haben wir im ipad dann auch benutzt, um unseren Abflug von Jundiai zu organisieren.

Siehe da, allen Anweisungen des Controllers konnten wir nachkommen, da uns diese Karte alle Informationen gab, die erforderlich waren. Sogar auf dem Screen des ipads war erkennbar, welche Position unser Flugzeug jeweils hatte und mit welcher Richtung wir geflogen sind.

Damit waren wir allseits zufrieden und haben so ein kleines Examen in Sachen Sichtflugregeln im Großraum Rio und Sao Paulo mit Erfolg bestanden. Das schafft natürlich Zufriedenheit, gerade an einem Tage, an dem das Wetter so genial ist, dass man nach Sichtflugregeln dann auch den Anflug auf Santos Dumont und den Zuckerhut durchführen kann.

Dieses Mal kamen wir um 1:00 Uhr lokaler Zeit tatsächlich in die Luft. Die Parkgebühren waren gezahlt, der Flugplan war genehmigt und alles war paletti, bis auf eine Kleinigkeit: Kurt jammerte während des ganzen Fluges, er hätte in der TAM-Werkstatt weder beim Hinbringen der Maschine noch beim Abholen einen Kaffee bekommen und das würde seine Erinnerung ein ganz klein wenig trüben. Ich habe ihn darauf hingewiesen, dass es dieses Mal nicht um das Wohlergehen der Piloten, sondern um das der Maschine ging. Kurt bestand aber darauf, festzustellen, dass es ein Verstoß gegen brasilianische Regeln ist, keinen Kaffee anzubieten.

An diesem Tag war ein grandioses Wetter mit Sichten von vielleicht 70 bis 100 km Weite. In 10.00 ft, also 3.000 Meter konnten wir den ganzen Großraum Sao Paulo und Rio von unserer Position aus während des Fluges überblicken. Das führte auch dazu, dass wir zum Beispiel ein Kreuzfahrtschiff in einer der Buchten erspähen konnten und dass die Controllerin uns schon in einer Höhe von 10.000 ft - noch mindestens 50 Meilen vom Flugplatz Santos Dumont entfernt - eine Freigabe für die Landung auf die 20 links gab, und zwar nach Sichtflugregeln.

Alles in allem, ein traumhafter Flug mit einem traumhaften Ende zur Landung direkt vor dem Zuckerhut. Sehr schön. Am übernächsten Tag werden wir dann von Rio de Janeiro weiterfliegen.

Tschüs!

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Copacabana im Frühnebel
Copacabana im Frühnebel
Wartungscrew gefunden
Neues Flugzeug gefällig
Helden ruhen
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