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Reiseeindrücke: Santiago

Santiago d. C.: ca. 6,5 Mio. Einwohner (Stand 2009)
Chile: ca. 17,7 Mio. Einwohner
Bevölkerungswachstum (2010-2016): 1,1%
Einwohner je km2: 24
Bruttonationaleinkommen 2014 je EW: 14.900 USD


12. Februar 2018, Santiago:

Nachdem wir morgens die Werkstatt besuchten, haben wir uns nachmittags auf den Weg gemacht, ein Ticket für einen Sightseeing-Bus hop on hop off und sind verschiedene Stationen durch die Stadt Santiago gefahren. An einem Hügel, auf dem die Marienstatue von Bernado O‘Higgins steht, haben wir den Bus verlassen, um mit der dort vorhandenen Seilbahn hochfahren zu können und von oben die Stadt zu übersehen. Leider war die Seilbahn außer Betrieb, so dass wir mit einem Kleinbus Vorlieb nehmen mussten. Aber wir erreichten die Spitze des Berges und hatten eine sehr schöne Übersicht über die Stadt, wobei man sagen muss, dass die Übersicht am Sonntag sehr viel klarer und blauer war. Es war doch festzustellen, dass Montag ist und der starke Straßenverkehr bei ruhigem Wetter sehr schnell bei den hohen Temperaturen zur Smogbildung führt. Die Marienstatue haben wir uns angeschaut und schon etwas über die Inschrift gelächelt: Die unbefleckte Empfängnis. Tatsächlich wurde dort in der Statue eine Figur vorgestellt, die die unbefleckte Empfängnis darstellen sollte. Nun gut, jeder Jeck glaubt eben was anderes…

Auf dem Wege zur Marienstatue konnten wir dann noch den Stier von Santiago bewundern, ein durchaus ansprechendes Kunstwerk. Auf dem Rückweg von dem Hügel der Marienstatue haben wir den Haltepunkt unseres abfahrenden Busses irgendwie verpasst, so dass wir uns auf einen Fußmarsch von dem Hügel runter in die Stadt wiederfanden. Das war etwas schweißtreibend, aber wir haben das ganze unter sportlicher Betätigung abgeheftet und danach - wie konnte es anders sein -, im Hotel erneut mit einem chilenischen Grappa angestoßen und die Musik des Künstlerpaares in der Bar genossen. Diese waren auch sehr erfreut, dass die Leute aus Alemannia ein gutes Trinkgeld gaben.


13. Februar 2018, Santiago:

Der Morgen begann zunächst mit einem Frühstück im Weinzimmer. Das muss man sich so vorstellen: Im Frühstücksraum war ein Bereich abgeteilt, in dem durch eine Glaswand die Schätze der Weinkellerei betrachtet werden konnten. Dort lagen überwiegend chilenische Weine bereit, aber es gab z. B. auch etliche Champagnersorten wie Veuve Cliquot und Moet. Die haben wir natürlich nicht zum Frühstück getrunken, sondern Cappuccino.

Danach hatten wir uns mit einem Taxifahrer verabredet, der uns nach Valparaiso fahren sollte, eine Tagestour, wie man so schön sagt. Der Taxifahrer fragte schon etwas merkwürdig, was wir denn in Valparaiso machen wollen. Wir sagten, ihm, dass wir die Stadt besichtigen möchten und Kurt betonte, dass Valparaiso ja das Tal des Paradieses sein soll. Der Taxifahrer hielt sich mit Bemerkungen zu dieser Sache auffallend zurück. Als wir nach einer schönen landschaftlichen Fahrt durch Weingüter chilenischer Unternehmen in Valparaiso ankamen, war es allerdings weit entfernt vom Tal des Paradieses. Im Gegenteil: wir fanden eine relativ marode heruntergekommene Stadt vor. Viele Gebäude waren im Zustand einer Ruine verfallen und man konnte deutlich sehen, dass die Investoren aus Valparaiso geflohen sind und wohl doch lieber in Santiago investieren.

Es gab - wie immer - einige Heldendenkmäler und es gab neben den verfallenen Gebäuden sehr viele Graffiti in der Stadt. Man kann sagen, die ganze Stadt war eine Tapete für Graffitimaler, was in dieser Umgebung und Menge und bei diesen Ruinen nicht unbedingt nur als sympathisch anzusehen ist. Interessanterweise hat in dieser Stadt aber Hapag Lloyd investiert und auf ein altes historisches Gebäude einen Glastower draufgesetzt. Auch nicht unbedingt eine Schönheit! Die Präsenz der Polizei war auffallend, aber das kann auch damit zusammen hängen, dass ein Marinehauptquartier direkt am Marktplatz der Stadt positioniert ist.
In der Nähe des Marktplatzes war auch eine Geldwechselstube New York. Ich war froh, dort 200 € wechseln zu können, um in einheimischer Währung den Taxifahrer zu bezahlen. Meine Freude war aber etwas voreilig. Als ich später den Taxifahrer bezahlen wollte, guckte er sich jeden einzelnen Schein an und, was soll ich sagen, etwa die Hälfte der Scheine hatte kein Wasserzeichen. Mit anderen Worten, es handelte sich um Blüten, die der Taxifahrer auch nicht als Zahlmittel anerkennen wollte und konnte. Zum Glück hatte ich noch genügend Scheine mit Wasserzeichen, so dass die Rechnung ordentlich beglichen werden konnte. Hier hatten einige Schlitzohren offensichtlich die Unkenntnis von Touristen ausgenutzt und uns die 200 € in einem Gegenwert von nur 100 € gültigen Scheinen und weiteren 100 € nicht gültigen Scheinen ausgezahlt. So ist es, wenn man sich nicht auskennt, man wird doch mal übern Tisch gezogen.

Überhaupt waren die Signale in dieser Stadt etwas mehrdeutig. Mehrdeutig in dem Sinne, dass es doch bei näherem Hinsehen an Vertrauen zu dieser Stadt mangeln könnte. Etwas zweideutig war auch das Restaurant mit den Natursäften im Angebot. Man wusste nicht so genau, ob da tatsächlich was zum Essen und Trinken serviert wird oder ob es sich um andere Zuwendungen und Befriedigung körperlicher Verlangen handelt. Wir haben das nicht ausprobiert, da uns dieser Laden nicht nur dubios vorkam, sondern angesichts des gesamten Erscheinungsbildes der Stadt sich Kurt sogar weigerte, einen Cappuccino zu trinken; er wollte wieder nach Santiago in die saubere und glänzende Hauptstadt. Was ich sagen, allein Cappuccino-Trinken macht auch keinen Spaß. Also sind wir wieder in unsere geliebte Stadt Santiago gefahren. Dort habe ich dann, nachdem ich den Taxifahrer bezahlt hatte meine Geldscheine noch einmal angesehen und tatsächlich: etwa die Hälfte war ohne Wasserzeichen, also Kopien die wertlos sind. Da ist man natürlich machtlos, weil, wirkliche Beweise für diese Betrügerei hat man auch nicht.

Das anschließende Schwertfischessen im Mestizo-Restaurant war eine gewisse Entschädigung für dieses unangenehme Erlebnis. Bei dieser Gelegenheit stellten wir fest. dass das Mestizo-Restaurant nicht nur gutes Essen hat, sondern an jedem einzelnen Tisch einen Handtaschen-Garderobenhaken hat. Marie in Hannover würde sich natürlich sehr freuen, wenn es das auch in Niedersachen gäbe. Resümee des heutigen Tages: Valparaiso ist im Niedergang.

Am nächsten Tag, 14.02., werden wir unsere Sachen packen und einen Teil der Sachen, die wir nicht mit nach Deutschland nehmen, in der Werkstatt der Marie deponieren. Darüber hinaus wollten wir uns noch das Fußballstadion von Santiago de Chile anschauen, in dem zu den grausamen Zeiten von Pinochet Tausendende von Gefangenen des Militärregimes festgehalten worden sind und in übelster Weise gefoltert und ermordet wurden. Zum Glück ist diese Zeit lange vorbei und die chilenische Gesellschaft hat sich, so hat es den Anschein, davon erholt und ist heute eine moderne aufsteigende Wirtschaftsmacht in Südamerika.

Tschüs!


14. Februar 2018, Santiago:

Heute hatten wir uns zwei Sachen vorgenommen:

1. Überflüssiges Gepäck in die Werkstatt zu unserer Marie zu bringen und dort zu deponieren.
2. Das Nationalfußballstadion von Chile in Santiago zu besichtigen.

Zu unserer Überraschung fand der vereinbarte Termin mit dem Taxifahrer nicht statt, da der Fahrer nicht auftauchte. Wir haben uns dann ein anderes Taxi mit einem durchaus kompetenten und netten Taxifahrer gesucht. Er hat uns zum Flugplatz gebracht, wo wir unsere Gepäckstücke in der Marie deponiert haben und natürlich wollten wir uns auch von ihr verabschieden.

Danach sind wir ins Nationalfußballstadion gefahren. Wir wollten den Versuch unternehmen, Bilder vom Stadion, und zwar innerhalb machen zu dürfen. Insbesondere interessierte uns, ob die Chilenen im Stadion Spuren dokumentiert haben, die an den Militärputsch Pinochets 1973 und die Folterung von Regime-Gegnern in den Katakomben des Stadions wiedergeben. Der Taxifahrer schaffte es mit seiner Überredungskunst, uns sowohl beim Pförtner als auch bei dem verwaltenden Mitarbeiter durchzulassen. Wir konnten also ins Innere des Stadions gehen und Aufnahmen machen. Die beeindruckendste Maßnahme war die von dem Gedenkkäfig gegen die Pinochet-Diktatur. Dort stand wörtlich geschrieben: „Ein Volk ohne Erinnerung ist ein Volk ohne Zukunft“. Dieser Bereich des Stadions wird nicht von den Zuschauern benutzt, sondern bleibt leer als ewiges Mahnmal an die grausame Militärdiktatur und die schändliche Rolle von US-Diplomaten und Militärs in Chile. Wir waren beeindruckt von diesem Mahnmal, das in dieser Form und Existenz auch von unserem Taxifahrer sehr begrüßt wurde. Beeindruckend und schweigend haben wir das Stadion verlassen, um zum Hotel zurückzukehren.

Ein Mittagessen beim Chinesen um die Ecke und ein Abschiedsfoto mit zwei roten Herzen beenden unsere Berichterstattung von Santiago de Chile und wir freuen uns riesig auf Hannover.

Santiago, auf Wiedersehen!

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Marienstatue von Bernado O' Higgins
Marienstatue von Bernado O' Higgins
Perspektive von Parque Metropolitano
Perspektive von Parque Metropolitano die Zweite
Copilot auf Abwärtswegen
Zufriedener Flieger
Übersetzung "Die unbefleckte Empfängnis"
Das ist sie
Stier von Santiago
Wieder in der Stadt
Aus dem Hotelfenster
Prost mit Chile Grappa
Flieger mit Künstlerpaar
Frühstück im Weinzimmer
Tower Santiago
Interconti
Im Park
Valparaiso collapsibele
Investoren – wo sind Sie?
Investoren – wo sind Sie? – die Zweite
Investoren – wo sind Sie? – die Dritte
Investoren – wo sind Sie? – die Vierte
Armada de Chile
Armada de Chile – die Zweite
Helden gibt es überall
Müder Held
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Kunst – die Zweite
Letzter Fischverkauf
Münchhausenlehrling
Natursäfte im Angebot
Blütencheck
Handtaschengardrobe
Mestizo Restaurant
Estadio Nacional
Gedenkkäfig gegen Pinochetdiktatur
VIP Tribüne
Früherer Foltertunnel
Neuer Trainer
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Tschüs Santiago
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