Lima (mit Callao): ca. 8,472 Mio. Einwohner (Stand 2007)
Peru: ca. 30,8 Mio. Einwohner
Bevölkerungswachstum (2010-2016): 1,3%
Einwohner je km²: 24
Bruttonationaleinkommen 2014 je EW: 6.410 USD
05.05.2018, Lima:
Nach unserem anstrengenden Flug am Vortage haben wir es vorgezogen, diesen Tag überwiegend im Hotel zu verbringen und unsere weitere Reise zu erörtern. Die Erkundung des Hotels ergab, dass offenbar ein Liebhaber schweizer Kühe einige in dem Hotel ausgestellt hat. Außerdem gab es ein hervorragendes Fitnesscenter, so dass sogar Kurt sich auf einen Stepper wagte. Puls und Blutdruck haben wir dabei nicht gemessen. Anschließend haben wir uns in einem örtlichen Kakaoladen mit verschiedensten Angeboten gestärkt, die alle irgendetwas mit Schokolade zu tun haben. Außerdem wurde eine ausführliche Mutprobe (Spaziergang) veranstaltet und das ganze endete - wie sonst auch des Öfteren - mit einem Landebier.
Die wichtigste zu erörternde Frage war allerdings verursacht worden durch Herrn Graumann von Flight Service Worldwide, der uns mitteilte, dass nunmehr aufgrund der vorgelegten high altitude charts die bolivianischen Behörden eine Landeerlaubnis für La Paz erteilt haben. Unvorteilhafterweise kam diese allerdings etwa zwei Tage zu spät. Jetzt war die Frage, was machen? Es gab mindestens zwei Möglichkeiten, nämlich zunächst einmal jetzt von Lima doch noch einmal zurück nach La Paz zu fliegen, um dort über den Titicacasee zu fliegen und zu laden und zwei Tage in La Paz zu verbringen.
Die zweite war, La Paz nicht mehr anzufliegen, sondern direkt von Lima den Weiterflug nach Ecuador durchzuführen. Das Für und Wider wurde abgewogen und wir kamen zu folgendem Ergebnis:
Wenn wir nach La Paz zurückfliegen, bedeutet das, mindestens einen Tag Hinflug, einen Tag Rückflug und zwei Tage La Paz. Damit wären vier Tage nicht mehr für Lima zur Verfügung. Wir hätten also von Lima nichts mehr gesehen.
Weiterhin hat unser Selbstversuch während des Fluges von Santiago nach Antofagasta folgendes ergeben. Auf einer Flugfläche von 120 bei 7 bis 10 Grad sind wir ohne Sauerstoff geflogen und die gemessene Sauerstoffsättigung in unserem Blut sank ab auf unter 85 etwa auf 83 bis 79 %, während gleichzeitig der Puls etwa auf 95 stieg. Das hatte uns gezeigt, dass eine erhebliche körperliche Beeinflussung besteht, wenn wir in dieser Höhe nicht mit Sauerstoff versorgt sind unter Berücksichtigung der ärztlichen Warnungen für Höhenwanderungen, die besagt, dass bei Überschreiten einer Höhe von 4.000 m auch geübte Bergsteiger in Etappen die weiteren Höhenabschnitte durchlaufen sollen. Das heisst, bei 4.000 m zunächst übernachten und sich zwei Tag aufhalten, um dann weiter aufzusteigen. Bei einem zu schnellen Aufstieg bedeutet dies die hohe Gefahr von Höhenkrankheiten. Wenn wir jetzt als Flachländer von Meereshöhe bis auf 5.100 m (dichte Höhe in La Paz) in wenigen Stunden aufsteigen, so sind Höhenkrankheiten nicht unwahrscheinlich. Dies hätte für uns bedeuten können, dass wir uns in La Paz zunächst mehrere Tage akklimatisieren müssten, bevor wir überhaupt wieder weiter fliegen können.
Zusammengefasst haben wir angesichts der Pläne für die weitere Route und der gesundheitlichen Risiken entschieden, nicht mehr nach La Paz zu fliegen, sondern von Lima nach Guayaquil in Ecuador. Nachdem wir diese Frage abschließend erörtert hatten, konnten wir beruhigt ein Landebier trinken und unsere weiteren Pläne auch mit Flight Service Worldwide besprechen sowie den Sight-seeing-Plan für Lima entwickeln.
Tschüs!
06.05.2018, Lima:
Es war Sonntag und wie durch ein kleines Wunder schien den ganzen Tag die Sonne, während am Tage vorher dichter Nebel über der ganzen Stadt gelegen hat. Wir hatten uns vorgenommen, mit einem Kleinbus die Stadt Lima zu erkunden. Um 8:30 Uhr erschien der Reiseleiter für diese Tour in unserem Hotel. Die Gruppe, mit der wir schließlich mit dem Kleinbus durch Lima fuhren, bestand aus 10 englisch sprechenden Personen, unter anderem drei jungen Engländern aus London und einer Mitarbeiterin einer deutschen Firma, die in südamerikanischen Ländern das EDV-System von SAP einführt. Die SAP-Managerin war gebürtige New Yorkerin, hatte pechschwarze Haut und entsprechende Haare. Sie erzählte uns, dass sie fast vier Jahre in Nürnberg war, aber während der ganzen Zeit so hart arbeiten musste, dass sie außer der Firmensprache Englisch keine Gelegenheit hatte, auch Deutsch zu lernen.
Der Reiseleiter erzählte uns über Lima unter anderem, dass das Klima sehr trocken ist und ganzjährig kein Regen fällt. Wenn Pflanzen Feuchtigkeit aus der Luft beziehen, dann aus dem Nebel, der sich an der pazifischen Küste sehr oft bildet. Darüber hinaus wird alles in Lima durch das Wasser von den Anden künstlich bewässert.
Aus den Bildern wird ersichtlich, dass wir in verschiedenen Bereichen der Stadt waren. Insbesondere sind folgende Stadtteile zu nennen: Mira Flores und Barranco, die sozusagen gehobenen Stadtteile. Darüber hinaus natürlich Downtown mit den entsprechenden Plätzen und Gebäuden. Am zentralen Platz in Downtown sind viele historische Gebäude gruppiert, unter anderem der Regierungssitz, zwei Kathedralen und auch mehrere Verwaltungsgebäude. Wie bei diesen Touren üblich, war es nicht zu vermeiden, dass wir auch zwei Kirchen besichtigen mussten. Allerdings hatte die Kirche von San Pedro eine Besonderheit, die besonders Kurt nicht sehr gefallen hat. In den Katakomben unter der Kirche waren angeblich 250.000 Leichen begraben worden. Teile dieser Leichen konnte man dort unten in den Katakomben besichtigen, zum Beispiel, wie eine Rosette angeordnete Totenschädel und Gebeine. Mein Kommentar dazu: So sieht das schöne Jenseits im Keller von San Pedro aus. Uns haben hingegen die Lebenden vor San Pedro, eine Indioschulklasse, sehr viel besser gefallen. Kurt ließ es sich natürlich nicht nehmen, mit Indiokünstlern Verhandlungen aufzunehmen und wir haben uns im Laufe dieser Stadtwanderung aufschwatzen lassen, Kokablätter zu kaufen und sind entschlossen, sie in Form von Tee auszuprobieren.
Am Nachmittag gegen 14:00 Uhr war die Rundfahrt durch die Stadt beendet und wir sind an der Küste zum Pazifik ausgestiegen, um eine Küstenwanderung vorzunehmen. Das Mariotthotel war der Ausgangspunkt unserer Wanderung. Kurze Zeit später sahen wir den Hinweis auf die „Banana-Republik“. Uns war nicht so richtig klar, ob diese Bezeichnung eine Anspielung auf die Korruptionsfälle in Peru darstellt. Jedenfalls ist die Steilküste am Pazifik hier sehr spektakulär und es sind überall Tsunamiwarnungen angebracht, denn Erdbeben sind - wie in Chile - auch in Peru etwas fast Tägliches. Bezüglich der Korruption hat uns der Reiseleiter erzählt, dass Peru wirtschaftlich im Aufschwung ist, seit dem unnachgiebig gegen die Korruption im Lande vorgegangen wird.
Auf unserer Wanderung an der Küste entlang sind wir auch an einem Pfahlbau mit Restaurants vorbeigekommen und haben einen sehr schön vorbereiteten Lachs gegessen. Nach etwa dreistündiger Wanderung wird man aber müde, so dass wir ein Taxi bestellt haben, um ins Hotel zu kommen. Für den Abend hatten wir uns vorgenommen, den Wasserzirkus von Lima zu besichtigen. Dabei handelt es sich um einen weitläufigen Park, ähnlich der Herrenhäuser Gärten in Hannover, aber mit sehr viel mehr Wasserlandschaften und vielen Wasserspielen in den unterschiedlichsten Farben. Dieser Park ist für das allgemeine Publikum im Grunde jeden Tag geöffnet und entwickelt jeden Tag ein etwa zweistündiges Programm von Wasserspielen. Wir waren nicht nur davon beeindruckt, sondern auch von den etlichen Tausenden Einwohnern von Lima, die hier einen schönen Abend mit Kindern, Verwandten und Freunden verbrachten. Es war ein wirkliches Erlebnis, mit den Bewohnern von Lima die Wasserspiele zu genießen.
Tschüs!