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Reiseeindrücke: Sydney -- Rockhampton

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Rockhampton, Stadt an der Nordostküste Australiens, Bundesstaat Queensland: ca. 0,06 Mio Einwohner
Australien: ca. 20,1 Mio. Einwohner
Bevölkerungswachstum 2004: 1,2 %
Einwohner je km² : 2,6


Sydney 31.07.2007: Hans Christian und ich sind seit dem 24. Juli in Sydney. Bis auf einen Tag fuhren wir eine Woche lang jeden Morgen zu Toni Pitt in die Werkstatt, um die verschiedenen technischen Einrichtungen an unserer Marie, der Cessna T206H, in Ordnung zu bringen. In der Werkstatt nahmen wir alle erforderlichen Justierungen an dem Flugzeug vor und machten die obligatorischen Standläufe. Und wir haben überhaupt alles ausprobiert, was man ausprobieren konnte.
Seit dem 18.04.2007 – dem Ende unserer ersten Etappe – befindet sich unsere Marie in der Obhut von Toni. Er führte die 100-h-Wartung durch. Da er ein Anhänger des so genannten 'double checks' ist, heißt das, dass alles mindestens zweimal kontrolliert wurde. Zudem mussten diverse Maßnahmen getroffen werden, um einen Ferrytank im Heck der Cessna unterbringen zu können. Außerdem wurden einzelne Verbesserungen an der Maschine vorgenommen, u. a., dass das Satellitentelefon entsprechend bedient werden und die Sauerstoffanlage den Flug gut unterstützen kann – vor allen Dingen wenn es von Japan über die russische Halbinsel Kamtschatka nach Alaska geht.

Nachdem wir mehrere Tage Toni bei seinen Arbeiten begleiteten, haben wir tatsächlich mal an einem Tag 'alle fünf gerade sein lassen'. Sydney bei wunderschönem Wetter – da konnten wir herrlich Sightseeing betreiben. Wir trafen Steve Crook, einen Wasserflugzeugpiloten. Er hat uns in seinem Wasserflugzeug auf bootsartigen Schwimmern die Millionenmetropole von oben gezeigt. Natürlich haben Hans und ich im Cockpit Probe gesessen und uns die Maschine von allen Seiten mal angeschaut. Doch wir haben beschlossen, lieber mit unserer vertrauten Marie weiter zu fliegen.

Hans und ich haben bei einem sehr köstlichen Abschiedsdinner den vorletzten Abend vor unserer Abreise in Gesellschaft von Toni Pitt, dem liebevollen 'Betreuer' unseres Rosenfliegers, Alex Curtis, unserem Handlingagenten, und Olaf, unserem alten Freund von der ersten Etappe, verbracht. Nach dem Dinner zog Olaf seine Mundharmonika aus der Tasche und spielte Seemannslieder. Das veranlasste Hans, kräftig mit zu singen. Das ganze Lokal war begeistert, und es gab frenetischen Beifall.

Interessant und gleichzeitig erstaunlich war bei sämtlichen Begegnungen – sowohl im Hotel als auch in der Stadt –, dass es doch eine Menge Leute in Australien gibt, die eine Beziehung zu Deutschland haben oder sich mit dem Land irgendwie verbunden fühlen. Sei es, dass es sie als deutsche Einwanderer vor nicht allzu langer Zeit nach Australien verschlug, oder sie bereits in der zweiten Generation dort leben, oder gar als Australier von Berufs wegen einige Zeit in Deutschland verbrachten. Nehmen wir mal Susan. Sie ist Mitarbeiterin des Hotels und beabsichtigt, am 08.08.2008 in Schönhagen bei Kiel ihren Göttergeliebten zu heiraten. Das sei ein Vorschlag ihrer deutschen Mutter, die auch in Schönhagen heiratete und jetzt in Australien lebt. Weiterhin haben wir eine sehr freundliche Dame am Hotelempfang getroffen, die exzellent Deutsch sprach. Sie war beruflich eine lange Zeit in Deutschland tätig gewesen. Oder der Tankwart auf dem Flugplatz, der einen deutschen Vater und eine australische Mutter hat. Und der gern wieder mal seinen Vater in Berlin besuchen möchte. Zu diesem Zweck machte er einen Flugschein, damit er auch in Deutschland die Welt von oben anschauen kann.

03.08.2007 Rockhampton: Nach dem Frühstück haben wir um 11:00 Uhr ein Taxi bestellt und uns entschlossen, eine Krokodilfarm zu besichtigen, einmal an die Küste zu einem Aussichtspunkt zu fahren und anschließend auf einer Seewegstraße durch eine Farnlandschaft wieder zurück. Auf dem Hinweg erzählte uns der Taxifahrer, dass Rockhampton etwa 60.000 Einwohner habe und diese Gegend überwiegend von Tagebauminen für Kohle lebe. Diese Kohle wird nach China, Europa und Indien exportiert, aber auch für den heimischen Verbrauch genutzt, insbesondere für die Kraftwerke. Darüber hinaus werden Kupfer, Aluminium und andere Metalle gefördert.

Wir haben nach etwa einer halben Stunde die Krokodilfarm erreicht und zunächst unser erstes Krokodilsteak verzehrt. Das Fleisch ist sehr weiß, hat sehr wenig Fett und schmeckt für meinen Gaumen ein bisschen nach Hähnchen und Thunfisch.

Mit einem Guide besichtigten wir anschließend die Krokodilfarm, die rund 3.000 Tiere hält. Er erzählte uns, dass das größte in Australien je geschossene Krokodil etwa acht Meter lang gewesen sei. Die größten Krokodile auf seiner Farm haben eine Länge zwischen sechs und sechseinhalb Metern und wiegen etwa 900 kg, also fast eine Tonne. Einige dieser riesigen Exemplare sind teilweise schon 90 Jahre alt. Beeindruckend war, als die Krokodile ins nur 30 Zentimeter tiefe, modrige Wasser liefen. Man konnte sie in diesem trüben Wasser einfach nicht mehr ausfindig machen. Plötzlich tauchten sie an einer Stelle auf, wo man sie überhaupt nicht vermutete. Das kann ganz schön gefährlich werden. Haupteinnahmequelle dieser Farm sind der Verkauf von Krokodilleder, Krokodilsteaks und das besondere Know-how über die Zucht von Krokodilen aus den Eiern.

Auf der Krokodilfarm trafen wir ein deutsches Ehepaar, das in Zweifel über unser Plattdeutsch geriet. Sie konnten zwar ein paar Brocken Deutsch heraus hören, waren sich aber nicht ganz sicher, ob wir nun tatsächlich Deutsche seien. Hans Christian und ich klärten sie dann auf. Die Frau war ganz außer sich vor Freude, in dieser Wildnis auch Deutsche zu treffen. Sie selbst sprach kein Englisch und war völlig auf ihren Mann angewiesen, der ihr immer alles übersetzen musste. Sie kamen aus Mainz und nahmen an, wir seien auch mit dem Campingwagen unterwegs. Wir erzählten ihnen dann von unserer Globeflight-Rallye und überreichten ihnen eine Visitenkarte. Mal schauen, ob sie mal einen Blick auf unsere Homepage werfen.

Nach dem Aufenthalt auf der Krokodilfarm fuhren wir an die Küste zu dem Aussichtspunkt, an dem auch Captain Cook seinerzeit mit seiner Flotte gelandet war. Er war dort gelandet und wir auch – sind uns aber wegen der unterschiedlichen Zeiten nicht begegnet.

Die zweite wichtige Einnahmequelle von Rockhampton ist die Rinderzucht und die Verarbeitung der Rinder. In der Umgebung von Rockhampton gibt es sehr viele, große Farmen mit Tausenden von Rindern. Die Rinder werden nach Rockhampton zu einem großen Schlachthof getrieben und dort verarbeitet, um anschließend dann in Kühlcontainern überwiegend exportiert zu werden.

Auf der Rückfahrt erlebten wir ein interessantes Schauspiel. Zwei Cowboys trieben etwa 1.000 Rinder von einer Farm über die Straße zum Schlachthof. Riesige, eiserne Gatter wurden geschlossen und die Ampeln auf rot geschaltet. Der ganze Straßenverkehr wurde lahmgelegt. Es staubte im wahrsten Sinne des Wortes tierisch. Die Rinder und die Cowboys auf ihren Pferden konnten durch den aufgewirbelten Staub kaum noch erkannt werden. Aber es war ein sehr schönes Erlebnis – auch wenn der Staub nicht sonderlich gut für den Hals ist.

Am späten Nachmittag kehrten wir zurück in unsere Pension. Die Pension war ein Motorhotel mit angeschlossenem Campingplatz. Hier trafen wir sehr nette Leute. Zum Beispiel haben wir mit einer Frau aus Tasmanien gesprochen, die erst vor kurzem mit ihrem Mann und den drei Kindern nach 10 Jahren aus Kanada zurückgekehrt war. Ihr Mann kam aus der deutschsprachigen Schweiz, so dass sie auch einige Worte Deutsch sprach. Sie fühlt sich sehr wohl in Australien. Aber sie freut sich auch, wenn sie alle zwei Jahre in die Schweiz fliegen kann. Sie liebt die hohen Berge und das Skifahren. Hohe Berge hat sie zwar in Tasmanien auch, aber das Skifahren erweist sich aufgrund der unzureichenden Infrastruktur als schwierig.
Wir trafen eine Kellnerin, die als Au-pair-Mädchen in der Schweiz arbeitete und sich gern an die dort verbrachte Zeit erinnerte. Durch uns konnte sie ihr Deutsch wieder etwas auffrischen.

Auch hier in der mittelgroßen Stadt Rockhampton trifft man ständig Leute, die einen Bezug zu Deutschland haben, oder aus welchen Gründen auch immer, Deutsch sprechen.

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Mit dem Wassertaxi unterwegs in Sydney
Mit dem Wassertaxi unterwegs in Sydney
Oper aus der Wassertaxiperspektive
Hans Steve und Thomas vor dem Rundflug
Geprüft und abgelehnt. Marie hat größere Reichweite als der Wasserflieger
Wassertaxi ist besser als schwimmen
Flug über Sydney
Unser Hotel Parker Hyatt Sydney von oben
Hinüberfliegen zum Strand zum Lunch
1.000 kg auf der Lauer nach Essbarem
Friedhof in Rockhampton
Captain Cook ist hier gelandet. Wir auch.
Captain Cook
Ausruhen in Rockhampton
1.000 Rinder auf dem Weg zum Schlachthof
Hauptstraße für Fahrzeuge gesperrt
Harmlose Krokodilsteaks auf dem Teller
Hans ruht auch aus und träumt von Krokodilsteaks
Frühstück für Krokodile