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Reiseeindrücke: Tabriz -- Esfahan

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Esfahan, Hauptstadt der gleichnamigen Provinz im Iran
ca.1,3 Mio. Einwohner
Iran: 67,0 Mio. Einwohner
Bevölkerungswachstum 2004: 0,9 %
Einwohner je km² : 41


17.03.2007 Esfahan: Unser Hotel in Esfahan lag wunderschön im Zentrum an einem Fluss. Nachdem wir uns umgezogen hatten, unternahmen wir einen ausgedehnten Spaziergang durch die Stadt. Das bunte Treiben gefiel uns auf Anhieb sehr gut. Der Autoverkehr ist allerdings eine Katastrophe und das Überqueren der Straße gerät zur Mutprobe. Wer zögerlich ist, schafft’s nie auf die andere Seite! Tourismus gibt es hier nicht und alle Frauen, die sich auf den Straßen bewegen, verbergen ihr Haar mal mehr, mal weniger, mit Kopftüchern.

Zurück im Hotel genossen wir einen Tee im Teehaus und verabredeten uns für 19.00 Uhr zum Abendessen. Jetzt hatte ich Zeit, den Bericht zu schreiben, die Fotos zu sortieren und mich auf die Suche nach einem brauchbaren Internetanschluss zu machen. Guten Abend in Esfahan ...


18.03.2007 Esfahan: Heute war der erste Tag, an dem wir endlich wieder zu Kräften kommen konnten. Ausschlafen war angesagt, zumindest länger schlafen als bisher. Wir sind um 8.00 Uhr aufgestanden, denn Uwe Thomas und ich waren für 9.00 Uhr zum Frühstück verabredet. Während des gemeinsamen Mahls wurden wir aufmerksam von den anderen Menschen im Raum beobachtet, mal argwöhnisch, aber meistens doch mit einem sehr neugierigen Blick und hin und wieder auch mit einem Lächeln oder Lachen der Frauen. Doch den Mut, uns anzusprechen, fand niemand.

Im Anschluss an das Frühstück versuchte ich erneut, dem Hotelmanager eine Auskunft zu entlocken, wie an diesem heiligen Sonntag eine Stadtbesichtigung zu bekommen sei. Uwe Thomas war bereits am Vorabend mit dieser Frage gescheitert. Freundlich aber bestimmt wurde uns mitgeteilt, es hätte alles geschlossen, der Imam-Platz sei ebenfalls gesperrt und es würde heute niemand arbeiten.

So ging ich zurück auf mein Zimmer und trug über Google, Wikipedia und andere Infoseiten viel Wissenswertes zu Esfahan zusammen. Anschließend machten wir uns zu Fuß auf den Weg zum Imam-Platz. Unterwegs sprach uns ein Herr zuerst auf Englisch und dann, nachdem wir unsere Nationalität verraten hatten, in gut verständlichem Deutsch an. Er stellte sich als Adi Akbar vor, sei Professor an der hiesigen Universität, unterrichte iranische Literatur und arbeite gerade an einem Reiseführer für Lonely Planet. Sein Angebot, uns als Reiseführer zu dienen, nahmen wir gerne in Anspruch.

Er erklärte uns, dass der Imam-Platz wegen einer religiösen Feier bis etwa 14.00 Uhr gesperrt wäre. Also entführte er uns zuerst durch das Labyrinth verzweigter Gassen des Großen Basars hinter dem Imam-Platz. Hier gab es Geschäfte und Betriebe, die geöffnet hatten. Zuerst zeigte und erklärte Herr Akbar uns eine Manufaktur, in der Fliesen und andere Tongegenstände noch von Hand bemalt und anschließend gebrannt werden. Dann ging es weiter zu einer Tuchdruckerei, in der ebenfalls von Hand in einem aufwändige Verfahren mit Birnenholzstempeln und Naturfarben Baumwolltücher bedruckt werden. Uwe Thomas ließ sich überzeugen und wählte ein paar hübsche Exemplare aus, die sehr günstig waren: keine 30 Euro für alle Tücher. (Fakhfouri Hand Print, No.48 Chitsazha Bazar, Naghshe Jahan Square, Esfahan, +98-311-2216577, eMail: h_fakhfouri@yahoo.com).

Nach dem Besuch der Tuchdruckerei bestiegen wir eines der umliegenden Dächer, denn unser Reiseführer wollte seinen Gästen aus Deutschland einen „heimlich“ Blick auf den Imam-Platz verschaffen. Herr Akbar machte sich einen Spaß daraus, denn natürlich ist es nicht verboten, den Imam-Platz anzuschauen. Aber der Blick auf den Platz aus waghalsiger Höhe, die wir über Leitern und steile Mauern erklommen hatten, war großartig.

Nach der Rückkehr auf sicheren Boden besuchten wir die drei alten, berühmten Karawansereien, in denen früher Kamele getränkt wurden. Nach Auskunft unseres Guides sollen diese historischen Stätten mit Hilfe der UNESCO wieder hergestellt und für Touristen geöffnet werden. Spätestens nach einer weiteren Viertelstunde hatten Uwe Thomas und ich wieder die Orientierung im Gassengewirr des Basars der Karawanserei verloren.

Beim Blick auf die Schilder der Geschäfte fiel auf, dass das Preisniveau sehr niedrig ist. So kostet eine Pizza beispielsweise nicht mehr als umgerechnet 2 bis 3 Euro. Die Frauen sind alle mit bedecktem Haar unterwegs, aber es gibt modische Spielräume. Von der kompletten Verhüllung der Haare mit schwarzem Tuch bis hin zu bunten Tüchern, die den vorderen Haaransatz deutlich preisgeben, gibt es eine große Bandbreite zwischen Tradition und Moderne. Auffällig war auch, wie viele Menschen die englische Sprache beherrschen. Sie ist erste Fremdsprache an den Schulen und man wendet seine Kenntnisse offensichtlich gerne an.

Esfahan hat eine lange Tradition der Kunst und der Wissenschaft. Zu erkennen ist das an den kostbaren Moscheen, den alten Brücken und Gebäuden, die als Weltkulturerbe mit Mitteln der UNESCO restauriert und geschützt werden. Unser Guide führte uns weiter in Richtung Judenviertel, das deutlich moderner aussieht. Hier zeigte er uns mehrere Minarette und alte Gebäude, die teilweise ebenfalls restauriert werden.

Selbst am heiligen Sonntag ist die Stadt voller Menschen, die einkaufen, plaudern und neugierig sind. Neben Hightech-Geschäften (Handy etc.) existieren sehr viele alte Handwerksbetriebe und Bauernmärkte, in denen zum Beispiel Hühner, Vögel und Enten feilgeboten werden. Die Stadt ist vollgestopft mit Pkws, in einigen Vierteln sieht man aber auch die bescheidenen Lebensbedingungen, mit denen ein Großteil der Bevölkerung zu kämpfen hat. Trotzdem sahen wir keine Bettler.

Auffällig war auch, dass die Straßenschilder zweisprachig (Englisch und Iranisch) ausgelegt sind – ein Hinweis darauf, dass sich die Stadt immer mehr dem Tourismus öffnet. Esfahan, Hauptschauplatz des bekannten Romans „Der Medicus“ von Noah Gordon, ist Standort der Nahrungsmittel-, Stahl-, Öl- und Textilindustrie und das Zentrum der iranischen Atomindustrie.

Nach dem Besuch des Judenviertels setzten wir unseren Rundgang ins Armenierviertel fort, das bis heute Neu-Julfa heißt, benannt nach der Heimatstadt der armenischen Künstler, die 1598 unter Safawiden-Schah Abbas I. für den Ausbau der Stadt angeworben wurden.

Gegen Ende der Stadtführung handelten wir mit unserem kompetenten Begleiter ein „Honorar“ von 30 Euro aus und besuchten den inzwischen wieder frei gegebenen Imam-Platz. Hier kaufte ich Süßigkeiten aus Honig und Sesam, die ich kosten durfte, für umgerecht 1,50 Euro. Dann ein langer Spaziergang zurück an den Zayandehrud-Fluss, der die Stadt durchzieht, entlang der Uferpromenade durch die Parks, vorbei an den Tretbooten in Schwanenform, die einen besonderen Blickwinkel auf die Stadt erlauben, zum Hotel. Nach gut sieben Stunden Fußmarsch gönnten wir uns eine Stunde Ruhepause, ehe wir unser Abendessen im Hotel einnahmen, weil in der Stadt kein Restaurant zu finden war.

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Blick am Morgen aus dem Fenster
Blick am Morgen aus dem Fenster
Blick am Morgen aus dem Fenster
Blick am Morgen aus dem Fenster
Badezimmer in Tabriz
Mein Bett in Tabriz
Meine Arbeitsecke in Tabriz
unser Hotel
unser Hotel von ninten
Fahrt zum Flughafen
Enges Auto
Toilette Ariport Tabriz
Abreisefertig zum Hotel
Unser Hotel von hinten.
eim Frühstück im Hotel
Esfahan
Esfahan
Esfahan
Esfahan
Esfahan
Esfahan
Moschee nochmal von Nahem
Teehaus
Teehaus
Teehaus
Teehaus
Terminal Esfahan
Ali Mosque
Alte Karawanserei
Auf dem Weg zum perfekten Aussichtspunkt auf den Imam-Platz
Baufällige Häuser
Beeindruckende Deckenmalereien
Bei leichtem Schneefall und 16 Grad im Schatten (!!!) führt uns unser Guide durch Esfahan
Blick aus dem Hotel
Der Imam-Platz
Dramatischer Himmel an der 33-Bogen-Brücke Si-o-se pol
Durchaus alltägliches Auto
Echte Handarbeit mit Birnenholzstempeln und Naturfarbe
Federvieh-Markt
Fliesenofen
Gewürze auf dem Basar
Händler
Hühner in Panik vor der Schlachtung
Im Basar hinter dem Imam-Platz
In einer Fliesenfabrik, echte Handarbeit
In einer Stoff-Handdruckerei
Kindergarten im Wasser
Kuppel im Basar
Mahlsteine in einem UNESCO geschützten Haus
Moppedreparatur am Imam-Platz
Moschee am Imam-Platz
Nochmal die 33-Bogen-Brücke1
Nochmal die 33-Bogen-Brücke2
Palast Ali Qapu am Imam-Platz
Pforte zum Basar
Shopping am heiligen Sonntag
Typische Bekleidung der sehr gläubigen Frauen
Typische Bekleidung2 mal mehr mal weniger streng ausgelegt
Unser Guide und ich
Blick aus dem Hotel bei Nacht