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Reiseeindrücke: Sevilla

Sevilla: ca. 0,70 Mio. Einwohner
Spanien: ca. 46,4 Mio. Einwohner
Bevölkerungswachstum 2010-2015: 0,4%
Einwohner je km²: 92
Bruttonationaleinkommen 2013 je EW: 29.940 USD


01.12.2015 Sevilla:
Viel Zeit, die Stadt anzusehen hatten wir nicht bekanntlich nicht, da am nächsten Morgen der Flug nach Mallorca stattfinden sollte, aber Martin hatte in der Innenstadt aus seiner Sicht ein Superhotel mit Namen: Gran Melia, gehörig zu dem Netzwerk: The Leading Hotels oft the World. Das versprach Gutes und wir waren sehr gespannt, was uns erwartete. Nachdem ich aus der Taxi ausgestiegen und mein Gepäck selber in die Hand genommen hatte - wo war eigentlich der Service? - wäre ich zunächst einmal beinahe gegen die gläserne Eingangstür gelaufen, die in keiner Weise kenntlich gemacht worden war und erst im letzten Moment vor den Gästen aufgeht. Mein Eindruck: sieht gut aus, ist aber nicht zu gebrauchen. Das war leider jetzt im ganzen Hotel des Öfteren der Fall. Die Sessel in der Eingangshalle sahen aus wie geöffnete Rosen, sahen gut aus, man konnte nur nicht darin sitzen. Denn man lief ständig Gefahr, mit den Sesseln umzukippen. Jede Tür eines Zimmers war gestaltet, wie ein Gemälde mit Rahmen und ich musste doch tatsächlich in einem Zimmer vorlieb nehmen, in dem ein Engel Gottes auf der Wolke schmachtete. Gut, dachte ich mir, Geschmack ist ja verschieden.

Nachdem ich die Tür aufgemacht hatte, wäre ich beinah direkt gegen die Tür des Wandschrankens gerannt, denn zwischen der Tür und dem dahinter sich befindlichen Schrank war nur etwa 1 ½ m Raum. Ging man nach links herum, kam man in einen kleinen Raum mit einem Doppelbett und einer ledernen Liegecouch. Wasser, Mineralwasser oder Begrüßungsobst oder ähnliches war nicht zu finden. Der Vorhang am Fenster war komplett zugezogen. Da ich Licht durchflutete Räume mag, habe ich zunächst einmal versucht, den Vorhang aufzumachen mit doppeltem Effekt: Zunächst kam mir das halbe Gardinenbrett von der Decke entgegen, die Dübel waren rausgerissen. Dann musste ich feststellen, dass das Fenster in einen geschlossenen Schacht führte und von Weite und Licht durchflutet leider gar keine Rede war. So nebenbei versuchte ich, den Fernseher mit der Fernbedienung anzustellen. An meinen Händen merkte ich Rauigkeit und stellte fest, dass die Abdeckung für die Batterien dieser Bedienung gar nicht vorhanden war. Am dem winzigen Schreibtisch gab es nur leider eine einzige Steckdose, es war offenbar nicht vorgesehen, sich an diesem Schreibtisch niederzulassen.

Wie dem auch sei, wandte ich mich dann wieder durch den schmalen Raum an der Eingangstür vorbei der zweiten Hälfte des Etablissements zu, nämlich dem Bade- und Toilettenbereich. Zunächst setzte ich mich auf die viel zu tiefe Toilette mit einem viereckigen statt einem runden Deckel. Nun gut, Geschmack ist verschieden. Bedauerlicherweise musste ich nach meiner Sitzung dann feststellen, dass eine Toilettenbürste nicht zur Ausstattung des Zimmers gehörte.

Das direkt vor der Toilette befindliche Bad war etwas für Akrobaten. Es gab dort eine runde Wanne, die mindestens ein Meter tief war und nur sehr sportliche Personen konnten den Rand der Wanne überwinden, da dieser Rand sehr breit war. Jeder, der aber nicht nur baden, sondern auch duschen wollte musste sich in irgendeiner Form in diese Badewanne hineinhechten. Nach dem Duschen aus einer solcher Wanne wieder herauszukommen, ohne Knochenbrüche, ist nur besonders sportlichen Personen vorbehalten. Mit großer Vorsicht habe ich mich dann später sitzend über den Wannenrand hinweg bewegt, um ja nicht auszurutschen und mir sonstwas zu brechen. Tja, man kann sagen, es hatte jemand versucht, sich designmäßig zu verwirklichen, aber die Wünsche und Bedürfnisse der Gäste doch etwas aus dem Auge verloren. Bedauerlicherweise setzte sich dieser Eindruck auch im übrigen Hotel fort. In der Hausbar saßen Martin und ich mindestens eine halbe Stunde, um dort einen Cappuccino zu bekommen, den wir aber nicht bekamen. Denn die beiden Kellner hinter dem Tresen waren mehr an sich selber und ihren Körpern interessierter als an uns. Bedauerlicherweise mussten wir so die Hotelbar wieder verlassen.

Martin erkundigte sich dann bei der sogenannten Gästebetreuung, wo man in der Nähe eine Bar, besser noch ein Restaurant oder eine Bodega finden kann, in der man gemütlich etwas Trinken und Essen kann. Die junge Dame hatte offenbar keinerlei räumliches Vorstellungsvermögen, denn es gelang ihr nicht, uns auf dem Stadtplan zu zeigen, wie man von dem Hotel zu einer Bodega kommen kann.

Martin gab entnervt auf und interpretierte das Unvermögen der jungen Dame als Überheblichkeit und Arroganz. So schien es auch zu sein, aber auf den zweiten Blick war sie offenbar in keiner Weise in der Lage, einem anderen Gast mit räumlichen Verständnissen zu erklären, wie man zu einer Bodega in der Nähe vom Hotel kommt. Sie war sozusagen noch ratloser als Martin. Wir haben schließlich in einem Schnellrestaurant, das dem Hotel angeschlossen war, ein Stück Steak gegessen nach dem Motto: bei Steak kann man ja eigentlich nichts falsch machen. Kann man doch. Das Steak war in Ordnung, aber die Beilage war, na ja, nicht konkurrenzfähig, wenn man sie vergleicht mit Burgerking.

Soweit, so gut: das bisschen, das wir dann noch essen wollten, haben wir lieber getrunken und uns eine Flasche Rotwein bestellt. Dermaßen ermüdet und erschöpft sind wir ins Bett gegangen, um morgens um 7:00 Uhr zu frühstücken.

Die Gastlichkeit des Hauses zeigte sich dann fünf vor sieben nochmals deutlich: Als ich es wagte, zu fragen, wo denn hier das Frühstück sei, wurde mir geantwortet: „Direkt gegenüber vom Empfang, aber da ist noch kein Licht an. Schließlich ist es fünf vor sieben und nicht sieben!“ Solchermaßen mit dem ersten Rüffel versehen, wartete ich auf Martin bis 7:00 Uhr. Tatsächlich ging das Licht an und -was soll man sagen - das Frühstück war das Beste, was es in diesem Hotel gab. Das sah ausnahmsweise nicht nur gut aus, sondern war auch gut. Wenn man allerdings bedenkt, dass diese Hotelzimmer 270 € pro Nacht pro Person kosten, muss ich sagen, dafür hätte ich doch ein bisschen mehr als nur ein gutes Frühstück erwartet. Soweit Sevilla.

Eine weitere Überraschung kam dann allerdings am Flughafen. Dort wurden wir von einer sehr freundlichen Handlingagentin begrüßt, die auch versuchte, mit uns zu scherzen und die geringen Englischkenntnisse locker überspielen konnte.

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Wohnen im Bild
Wohnen im Bild
soweit ok
Vom Bett in die Wanne
Sieht gut aus, aber...
...ist aber nicht zu gebrauchen
Zwickt beim sitzen
wenn der Alleinreisende noch jemanden erwartet
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